Unaufgeklärter Mord an "Zackie O" weckt Zweifel an Polizei
Ende September wurde der griechische Künstler und LGTB-Aktivist "Zackie O" in Athen auf offener Straße umgebracht. "Die Art seines Mordes bleibt nach wie vor obskur", sagt der Künstler Kostis Stafylakis. Er und andere Aktivisten fordern Aufklärung.
Ein Mann wird in einem Juwelierladen angegriffen, verprügelt, immer wieder von mehreren Männern getreten. Die Szenen aus dem Video, das viral ging, spielten sich am 21. September in Athen ab. Das Opfer ist der 33-jährige LGTB-Aktivist und Künstler Zak Kostopoulos aka "Zackie O". Er wird so schwer verletzt, dass er auf dem Weg ins Krankenhaus stirbt. Die Tatverdächtigen wurden freigelassen. Aufgeklärt ist das Verbrechen bisher nicht.
Für viele ist das ein Skandal. In zwei Briefen fordern Künstler und Organisatoren der Documenta 14 den griechischen Ministerpräsidenten Alexis Tsipras und Athens Bürgermeister Giorgos Kaminis auf, das Verbrechen aufzuklären. Auch die diesjährige Athen-Biennale ist Zak Kostopoulos gewidmet.
"Zak war ein Aktivist, ein Künstler, ein Drag Performer, er war ein Mitglied der Queer Community und hat an sehr vielen Projekten der Biennale teilgenommen", sagt der Kurator der Athen-Biennale Kostis Stafylakis. "Das Mindeste, was wir für ihn tun können, ist ihn zu ehren und für Gerechtigkeit und für Wahrheit zu kämpfen, denn die Art seines Todes, seines Mordes bleibt nach wie vor obskur."
Die Polizei steht in der Kritik
Auf einigen Handy-Videos, die den Angriff zeigen, soll zu sehen sein, wie Polizisten auf das Opfer eintreten und dem bewusstlosen Opfer Handschellen anlegten. Auch wenn der genaue Tathergang noch nicht aufgeklärt ist, steht die Polizei in der Kritik. Kostis Stafylakis sagt:
"Die Polizei bleibt sehr zögerlich, wenn es neue Beweise gibt, was diesen Mord anbelangt. Und es gibt eine richtige Bewegung in Griechenland, die Gerechtigkeit für Zak fordert. Und daran wollen wir teilhaben. Wir wollen uns vor allem gegen die Art und Weise wehren, wie Zak brutal von sogenannten 'ganz normalen' Bürgern ermordet worden ist."
Kostis Stafylakis ist überzeugt, dass die Angreifer besonders brutal waren, weil sie ganz genau wussten, dass sie es mit einem schwulen Mann zu tun hatten. Obwohl es seit 2008 eine sehr lebendige Queer-Szene in Griechenland gebe, sei Griechenland nach wie vor ein sehr konservatives und in großen Teilen homophobes Land. "Es sieht so aus, dass Zaki den Preis bezahlt hat für die Homophobie, die in diesem Land immer noch grassiert."
(mw)