Über Hintergründe und mögliche Konsequenzen der Vorfälle von Dallas sprachen wir auch mit dem Politikwissenschaftler Boris Vormann von der Freien Universität Berlin. Vormann beklagt vor allem den Rassismus, der ganz tief in der politischen Kultur der USA verankert sei: "Und wir sehen momentan leider das Gegenteil von einer Aufarbeitung dieser problematischen Rassismus-Kultur." Das habe auch mit einer gesellschaftlichen Zweiteilung und den Abstiegsängsten der weißen Mehrheit zu tun. Hören Sie hier das vollständige Interview mit Boris Vormann:
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"Die Schüsse kamen aus dem Nichts"
Nach den gezielten Schüssen auf Polizisten bei einer Demonstration in Dallas haben die Ermittler erste Verdächtige festgenommen. Ein möglicher Attentäter hat gedroht, weitere Menschen zu töten.
Bei einer Demonstration gegen Polizeigewalt haben Heckenschützen im texanischen Dallas mindestens fünf Polizisten erschossen und sechs weitere verletzt. "Die Schüsse sind aus dem Nichts gekommen", sagte ein Augenzeuge.
Über die Hintergründe ist bislang wenig bekannt. Die Polizei vermutet eine geplante und koordinierte Aktion. Sie nahm mehrere Verdächtige fest, sagte aber auch, es seien vielleicht noch nicht alle möglichen Täter gefasst.
Obama: "kalkulierter und abscheulicher Angriff"
Ein Verdächtiger verschanzte sich in einem Parkhaus, wo er sich einen Schusswechsel mit der Polizei lieferte. "Der Verdächtige sagte unseren Vermittlern, das Ende sei nah, er werde mehr Polizisten verletzen und töten, es gebe Bomben im Parkhaus und in der Innenstadt", sagte Polizeichef David Brown.
Präsident Barack Obama sprach von einem "bösartigen, kalkulierten und abscheulichen Angriff". Die Polizisten seien lediglich ihrer Arbeit nachgegangen, indem sie friedliche Demonstranten geschützt hätten.