Moritz Frei: "Tausche Ölbild für gebrauchtes Auto (nicht älter als 5 Jahre)"
berlinartbooks, 12 Euro
Wenn Künstler Kleinanzeigen schalten
Der Künstler Moritz Frei hat skurrile und anrührende Anzeigen, die Künstler und Kunstinteressierte in Zeitungen geschaltet haben, gesammelt und in einem Büchlein veröffentlicht. Die kurzen Texte erzählen manchmal lange Geschichten.
Kleinanzeigen wurden als künstlerisches Ausdrucksmittel bislang kaum genutzt: Zu pragmatisch und spießig erscheint die Annonce für höhere Sphären.
Der in Berlin lebende Künstler Moritz Frei sieht das anders: Er hat Anzeigen, die Künstler geschaltet haben, gesammelt und in einem kleinen, aber feinen Buch veröffentlicht. Die auf 500 Exemplare limitierte Erstauflage war vor zwei Jahren schnell vergriffen.
Nun hat Frei im Eigenverlag eine Neuauflage herausgebracht. Die kurzen Anzeigen erzählen oft lange Geschichten und geben tiefe Einblicke in den künstlerischen Berufsstand:
"Künstlerpaar, 62 und 54, sucht Tätigkeit als Hausmeister am Meer im Süden oder Norden in Hotelanlage oder ähnliches. Ganzjährig und Wohnmöglichkeit."
Diese Anzeige hatte Frei noch während des Studiums gefunden. "Ich fand die so eigenartig", sagte er im Deutschlandradio Kultur. Einerseits sei sie humorvoll gewesen: "Man schmunzelt zunächst." Letztlich habe er den Text dann aber als "fast bedrückend" empfunden.
Im Laufe der Zeit hat Frei dann viele skurrile, manchmal auch naive Annoncen entdeckt. Kleinanzeigen sind für ihn "höchst spannend".
So hat er auch welche gesammelt, in denen Leute Dinge gegen Getränke tauschen. Er frage sich immer noch, ob das wohl "irgendeine Art von Code" sei, so Frei. Ob irgendwann ein Buch daraus wird?