"Moses Mendelssohn hätte es weiß Gott verdient"
Das Jüdische Museum in Berlin möchte einen Platz nach dem Philosophen Moses Mendelssohn benennen. Doch daraus wird wohl nichts: Der Bezirk Kreuzberg beharrt auf einem Quotenverfahren, derzeit sollen nur Frauennamen vergeben werden. Die Kulturtheoretikerin Christina von Braun hält das für hoch problematisch.
Moses Mendelsohn war einer der prägenden Philosophen und Aufklärer des 18. Jahrhunderts – doch bisher ist in Berlin keine Straße und kein Platz nach ihm benannt. Nach dem Willen des Jüdischen Museums soll sich das ändern. Der Stiftungsrat will den Platz vor der Akademie des Museums Mendelssohn widmen.
Doch die Verwaltung in Friedrichshain-Kreuzberg ist dagegen. In dem von dem Grünen regierten Bezirk gilt die Regel, dass keine Straßen und Plätze mehr nach Männern benannt werden dürfen, solange nicht 50 Prozent nach Frauen benannt sind.
Wie ist diese Diskussion zu bewerten? Darüber haben wir mit Christina von Braun gesprochen. Sie ist Professorin für Kulturtheorie mit dem Schwerpunkt Geschlecht und Geschichte an der Humboldt-Universität Berlin.
"Was ich an dieser Geschichte problematisch finde, ist, dass hier mal wieder Juden gegen Frauen ausgespielt werden und umgekehrt", sagte von Braun. Dabei habe es Mendelssohn wirklich verdient, dass in Berlin ein Platz nach ihm benannt werde. Der Philosoph habe viel dafür getan, dass man in Deutschland überhaupt erst das Denken gelernt habe. Darauf könnten auch linke Politiker stolz sein.
Natürlich verdienten auch viele Frauen eine solche Ehrung, sagte von Braun. "Aber in diesem Fall finde ich es vor dem Jüdischen Museum sehr angemessen, diesem großen Philosophen einen Platz zu widmen und seinen Namen hier in Berlin in würdiger Weise zu verewigen."
In Deutschland gebe es leider eine lange und sehr unerfreuliche Tradition, die Emanzipation der Juden und die der Frauen gegeneinander auszuspielen. Dieses "Spiel" sei in der Vergangenheit in der Regel von rechten Politikern betrieben worden, so von Braun. Insofern sei es sehr bedauerlich, dass nun auch die Grünen in Friedrichshain-Kreuzberg in dieses Spiel eingestiegen seien – "vielleicht naiverweise, vielleicht auch ganz bewusst".
Hören Sie das vollständige Gespräch mit Christina von Braun bis zum 23. September 2013 als mp3-Audio .
Doch die Verwaltung in Friedrichshain-Kreuzberg ist dagegen. In dem von dem Grünen regierten Bezirk gilt die Regel, dass keine Straßen und Plätze mehr nach Männern benannt werden dürfen, solange nicht 50 Prozent nach Frauen benannt sind.
Wie ist diese Diskussion zu bewerten? Darüber haben wir mit Christina von Braun gesprochen. Sie ist Professorin für Kulturtheorie mit dem Schwerpunkt Geschlecht und Geschichte an der Humboldt-Universität Berlin.
"Was ich an dieser Geschichte problematisch finde, ist, dass hier mal wieder Juden gegen Frauen ausgespielt werden und umgekehrt", sagte von Braun. Dabei habe es Mendelssohn wirklich verdient, dass in Berlin ein Platz nach ihm benannt werde. Der Philosoph habe viel dafür getan, dass man in Deutschland überhaupt erst das Denken gelernt habe. Darauf könnten auch linke Politiker stolz sein.
Natürlich verdienten auch viele Frauen eine solche Ehrung, sagte von Braun. "Aber in diesem Fall finde ich es vor dem Jüdischen Museum sehr angemessen, diesem großen Philosophen einen Platz zu widmen und seinen Namen hier in Berlin in würdiger Weise zu verewigen."
In Deutschland gebe es leider eine lange und sehr unerfreuliche Tradition, die Emanzipation der Juden und die der Frauen gegeneinander auszuspielen. Dieses "Spiel" sei in der Vergangenheit in der Regel von rechten Politikern betrieben worden, so von Braun. Insofern sei es sehr bedauerlich, dass nun auch die Grünen in Friedrichshain-Kreuzberg in dieses Spiel eingestiegen seien – "vielleicht naiverweise, vielleicht auch ganz bewusst".
Hören Sie das vollständige Gespräch mit Christina von Braun bis zum 23. September 2013 als mp3-Audio .