Mozart wie aus dem Bilderbuch
Das Zürcher Opernhaus bringt zum Saisonende eine höchst selten aufgeführte Mozart-Oper auf die Bühne: "Il re pastore", ein Jugendwerk des 19jährigen Wunderkinds. Regie führt Grischa Asagaroff, am Dirigentenpult steht William Christie.
Es liegt wohl kaum an Mozarts Musik, dass man "Il re pastore" nie spielt. Vielmehr ist es das Libretto von Metastasio, das in Form eines simplen Schäferspiels die Autorität der Macht in einer Art und Weise verherrlicht, wie das heute kaum mehr zu ertragen ist.
Alexander der Große setzt als Herrscher über die Stadt Sidon einen jungen Mann ein, der sich als Hirte bewährt hat. Dieser widersetzt sich diesem Auftrag, weil er fürchtet, so seine Geliebte zu verlieren. Der weise Alexander lässt sich überzeugen und bringt schließlich beide Bedürfnisse unter einen Hut. Ende gut – alles gut.
Wer trotzdem eine Inszenierung wagen möchte, tut gut daran, nicht sich selbst verwirklichen zu wollen, nicht krampfhaft eine Aktualisierung zu suchen, sondern ganz einfach die Story zu bebildern. Mit seinem künstlerischen Betriebsdirektor Grischa Asagaroff hat das Opernhaus hier zweifellos die richtige Wahl getroffen. Ganz im Sinne seines Mentors und Vorbilds Jean-Pierre Ponnelle sucht Asagaroff ein Gesamtkunstwerk zu verwirklichen: ein kunstvolles Bühnenbild und aufwändige Kostüme – Luigi Perego zaubert einen großen barocken Brunnen in einem Palasthof auf die Bühne – und die Sänger singen lassen. Am Ende waren alle begeistert, glücklich und zufrieden.
William Christie bürgt für einen feinen, verinnerlichten und trotz gewisser Längen durch unzählige Wiederholungen keinen Moment langweiligen Mozart. Er führt ein harmonisches Sänger-Ensemble, das durch Leichtigkeit im Umgang mit den vielen Koloraturen, aber auch durch Verinnerlichung der lyrischen Stellen überzeugt. Vor allem das Duo Martina Jankova (in der Hosenrolle des Hirtenkönigs Aminta) und Malin Hartelius als seine Geliebte Elisa sorgen für die sängerischen Höhepunkte des Abends. Als Star steht Rolando Villazon auf der Bühne. Er sticht aus dem Ensemble heraus, weil er als einziger keine typische Mozart-Stimme hat. Der italienisch timbrierte lyrische Tenor verleiht dem großen Alexander eine eher dunkle Färbung, was der Mexikaner mit seiner hohen Bühnenpräsenz und einem gewissen Sinn für Humor hervorragend überspielt. Er macht aus seiner "Seria"-Figur einen typischen "Buffo"-Herrscher.
Fazit: Ein ungetrübter Abend zum Saisonausklang, ein Genuss für Auge und Ohr – Oper wie aus dem Bilderbuch.
Opernhaus Zürich: "Il re pastore"
Alexander der Große setzt als Herrscher über die Stadt Sidon einen jungen Mann ein, der sich als Hirte bewährt hat. Dieser widersetzt sich diesem Auftrag, weil er fürchtet, so seine Geliebte zu verlieren. Der weise Alexander lässt sich überzeugen und bringt schließlich beide Bedürfnisse unter einen Hut. Ende gut – alles gut.
Wer trotzdem eine Inszenierung wagen möchte, tut gut daran, nicht sich selbst verwirklichen zu wollen, nicht krampfhaft eine Aktualisierung zu suchen, sondern ganz einfach die Story zu bebildern. Mit seinem künstlerischen Betriebsdirektor Grischa Asagaroff hat das Opernhaus hier zweifellos die richtige Wahl getroffen. Ganz im Sinne seines Mentors und Vorbilds Jean-Pierre Ponnelle sucht Asagaroff ein Gesamtkunstwerk zu verwirklichen: ein kunstvolles Bühnenbild und aufwändige Kostüme – Luigi Perego zaubert einen großen barocken Brunnen in einem Palasthof auf die Bühne – und die Sänger singen lassen. Am Ende waren alle begeistert, glücklich und zufrieden.
William Christie bürgt für einen feinen, verinnerlichten und trotz gewisser Längen durch unzählige Wiederholungen keinen Moment langweiligen Mozart. Er führt ein harmonisches Sänger-Ensemble, das durch Leichtigkeit im Umgang mit den vielen Koloraturen, aber auch durch Verinnerlichung der lyrischen Stellen überzeugt. Vor allem das Duo Martina Jankova (in der Hosenrolle des Hirtenkönigs Aminta) und Malin Hartelius als seine Geliebte Elisa sorgen für die sängerischen Höhepunkte des Abends. Als Star steht Rolando Villazon auf der Bühne. Er sticht aus dem Ensemble heraus, weil er als einziger keine typische Mozart-Stimme hat. Der italienisch timbrierte lyrische Tenor verleiht dem großen Alexander eine eher dunkle Färbung, was der Mexikaner mit seiner hohen Bühnenpräsenz und einem gewissen Sinn für Humor hervorragend überspielt. Er macht aus seiner "Seria"-Figur einen typischen "Buffo"-Herrscher.
Fazit: Ein ungetrübter Abend zum Saisonausklang, ein Genuss für Auge und Ohr – Oper wie aus dem Bilderbuch.
Opernhaus Zürich: "Il re pastore"