Münchner Philharmoniker mit neuem Chef

Antrittskonzert von Gergiev war "spirituelles Erlebnis"

Der Intendant Valeri Gergijew dirigiert das Orchester des Mariinski-Theaters im russischen St. Petersburg.
Valeri Gergiev, neuer Chefdirigent der Münchner Philharmoniker © picture alliance / dpa / RIA Novosti / Alexei Danichev
Adrian Prechtel im Gespräch mit Korbinian Frenzel |
Mit Mahlers "Auferstehungssinfonie" gab der russische Dirigent Valeri Gergiev einen gelungenen Einstand als Chefdirigent der Münchner Philharmoniker, lobt der Journalist Adrian Prechtel. Seine positive Haltung gegenüber Putin müsse man von seiner Rolle als Künstler trennen.
Am Donnerstagabend gab Valeri Gergiev seinen Einstand als neuer Chefdirigent der Münchner Philharmoniker. Auf dem Programm stand Gustav Mahlers "Auferstehungssinfonie".
Diesen Konzertabend habe er als ein fast "spirituelles Erlebnis" empfunden, sagte Adrian Prechtel, stellvertretender Feuilletonchef der "Münchner Abendzeitung", im Deutschlandradio Kultur:
"Das ist ja ein sehr religiöses Werk. Und ich finde, Herr Gergiev hat es so dirigiert, dass es als religiöses Werk wirklich rüberkam."
Prechtel ging auch auf die Debatte um die Äußerungen Gergievs in Bezug auf die Politik des russischen Präsidenten Wladimir Putin ein. Der von Putin geförderte Dirigent hatte auch dessen Vorgehen in der Ukraine-Krise öffentlich verteidigt.
Wenn ein Künstler sich politisch äußere, müsse sich man immer fragen, ob er als Künstler oder als Privatmann rede, meinte Prechtel. Als Dirigent sei Gergiev natürlich "kein richtiger Privatmann". Er habe aber seine politischen Ansichten nie in Zusammenhang gebracht mit seiner Rolle als Künstler:
"Deswegen muss man das, glaube ich, ganz, ganz hart trennen. Mein Kollege Robert Braunmüller, der heute darüber schreiben wird, hat gesagt: 'Jetzt soll er doch erst einmal dirigieren, bevor man weiter diese Sachen reitet.' Und Putin-Versteher gibt es ja auch in der Bundesrepublik."
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