Mehr als nur Wirtschaftskrise und Massenarbeitslosigkeit
Menschenrechte, Frauenwahlrecht, Achtstundentag. Vieles, was uns heute selbstverständlich vorkommt, nahm in der Weimarer Republik seinen Anfang. Daran soll ein neues Museum in Weimar erinnern.
Vor 99 Jahren, am 6. Februar 1919, tagte im Nationaltheater in Weimar erstmals die Deutsche Nationalversammlung. Zu diesem Jubiläum soll nun ein Museum entstehen - im ehemaligen Bauhausmuseum, direkt gegenüber vom einstigen Tagungsort.
"Es ist spannend zu sehen, was heute selbstverständlich ist und damals seinen Anfang nahm", sagt Anne Meinzenbach, die das Museum leiten wird.
"Zum Beispiel die Grundlagen der Verfassung, die ja auch in unserer Verfassung zu finden sind – aber auch in den Verfassungen von Staaten in Südamerika oder Japan. Die Schaffung des Sozialstaats, der ja auch heute noch die Basis ist, das Frauenwahlrecht oder der Achtstundentag."
Statt gängige Assoziationen mit Wirtschaftskrise, Massenarbeitslosigkeit, dem Scheitern der demokratischen Bewegung und dem Aufstieg des Nationalsozialismus zu reproduzieren, will Meinzenbach einem aktuellen Trend in der Forschung folgen:
"Wir wollen versuchen, in dem Haus den Fokus stärker auf die Anfänge zu leiten. Also wirklich, was es bedeutet hat, damals – vor 100 Jahren – aus dem monarchischen System heraus eine Demokratie zu gründen."
Um auf der mit 400 Quadratmetern relativ kleinen Ausstellungsfläche die komplexen Verhältnisse der Zeit gut darstellen zu können, will die Kulturhistorikerin vor allem auf die mediale Vermittlung setzen. "Außerdem haben wir neben dem Haupthaus für die Dauerausstellung den Neubau zur Verfügung. Hier können wir verschiedenen Themen in Wechselausstellungen transportieren."
(sel)