Ein Schrein des Scheiterns
Es passiert jedem: Man hat eine gute Idee und scheitert, fällt damit auf die Nase, erleidet Schiffbruch. Im schwedischen Helsingborg ist aus dieser simplen Erkenntnis ein Museum geworden: ein Dokumentationszentrum der Pleiten und Flops.
Das Gesicht auf einem der Ausstellungsstücke kennen wir und die meisten mögen es nicht , auch nicht Museumsdirektor Samuel West. Es ist ein billiges Brettspiel aus den späten 1980er Jahren, Titel: "Trump, the Game":
"Ein schreckliches Spiel, ein schlichter langweiliger Monopoly-Abklatsch. Du musst kein Experte sein, um zu sehen, dass es ein Flop ist."
So wie ein Parfüm, mit dem der Motorrad-Hersteller Harley Davidson auf dem Bauch landete, ein kombiniertes Handy-Spielgerät namens "N-Gage", mit dem Nokia vergeblich versucht hatte, seinen Absturz zu stoppen oder das am Markt gescheiterte Betamax-Videoformat aus dem Hause Sony. Dazu eine Plastikmaske, die Gesichter schöner machen sollte, Cola mit Kaffeegeschmack oder pinke Schreiber extra für Frauen.
Insgesamt etwa 70 Exponate sind in dem kleinen und ganz und gar unspektakulären Museum zu sehen. Allesamt Zeugnisse des Scheiterns und Träger einer Botschaft.
Eine Ausstellung, die Trost spendet
"Ich möchte, dass unsere Besucher eines erkennen. Wenn wir etwas Neues wollen, müssen wir Fehlschläge hinnehmen. Das eine gibt es nicht ohne das andere. Und dann möchte ich, dass Organisationen besser aus Fehlern lernen, als sie immer nur unter den Teppich zu kehren."
Klingt alles prima. Scheitern als Chance, schöner Scheitern, tralala. Hören wir nicht zum ersten Mal und sehen wir auch nicht zum ersten Mal. Aber West hat es geschafft, das Thema erneut groß zu machen, mit einem klitzekleinen Museum.
Clever, der Mann. Er hat eine Nase für Dinge, die die Menschen bewegen. Und er spendet den Besuchern Trost:
"Wenn sie sehen, dass selbst große Unternehmen scheitern, ist es nicht so schlimm, dass auch wir als Individuen, als Menschen scheitern können, wenn wir was Neues ausprobieren."
Die Prognose für das Museum der Pleiten: die Pleite
Die Frage ist nur: Braucht es für diese dann doch eher banale Erkenntnis ein eigenes Museum? Vielleicht nicht, vielleicht aber doch? Das wird sich zeigen. Wie gesagt, der Rummel vor der Eröffnung war groß, West macht sich allerdings keine Illusionen, was die Zukunft dieses Experiments angeht. Finanziell ist das hier schon jetzt ein Flop:
"Wir brauchen sehr viele Besucher, um nicht pleite zu gehen."
Und wenn doch? Egal, das ist anderen schließlich auch passiert. Donald Trump zum Beispiel. Der hat ja nicht nur das in Helsingborg gezeigte Brettspiel verbrochen, sondern ganze Hotel- oder Kasinoprojekte in den Sand gesetzt. Und damit hat er anscheinend sogar nur geübt.