"Maskulinitäten": Eine Ausstellungs-Kooperation von Bonner Kunstverein, Kölnischem Kunstverein und Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen, Düsseldorf bis zum 24. November 2019
Was Männlichkeit sein könnte
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Mit Kunstwerken der letzten Jahrzehnte zeigen die Kunstvereine von Bonn, Köln und Düsseldorf gemeinsam, wie eine feministische Ausstellung über Männlichkeit aussehen kann. Für Mit-Kuratorin Eva Birkenstock eine Schau zum richtigen Zeitpunkt.
Die Ausstellung "Maskulinitäten" sei eine Fortschreibung der #MeToo Debatte über Geschlechterbilder und Rollenzuschreibungen, sagt Eva Birkenstock im Gespräch mit Deutschlandfunk Kultur. Sie ist die Leiterin des Düsseldorfer Kunstvereins und hat die Ausstellung mitkuratiert. Im vergangenen Jahr hatte sie sich mit ihren Kolleginnen aus Köln und Bonn zusammengesetzt, um die gemeinsame Ausstellung zu entwickeln:
"Damals mit drei weiblichen Leiterinnen an den drei Kunstvereinen - in der 'Rheinachse' sozusagen. In diesen Gesprächen ging es natürlich ganz viel um #MeToo. Zusätzlich haben wir noch in unsere eigenen Institutionsgeschichten reingeguckt und festgestellt, dass alle zu bestimmten Phasen feministische Ausstellungen hatten."
Räume öffnen
Lange Zeit sei es darum gegangen, die Repräsentation der Weiblichkeit aus der Sicht der Männer zu befreien: "Wir dachten, wir gucken jetzt mal zurück, was Männlichkeiten überhaupt sein können. Bei der Ausstellung ist es uns wichtig, dass wir Räume öffnen, für Vorstellungen von Männlichkeiten jenseits von denjenigen, die uns gerade so toxisch umgeben."
Eine Kernfrage sei, wie eine feministische Ausstellung über Männlichkeit überhaupt aussehen könne, so Birkenstock. In der Schau würden unter anderem Arbeiten präsentiert, in denen es keine Grenzen zwischen dem Privaten und dem Politischen gebe. Wie etwa eine Arbeit von Tetsumi Kudo - einem japanischen Nachkriegskünstler:
"Es zeigt einen großen, in Stein gemeißelten Phallus, der fast aussieht wie eine Larve - und der auf den Moment der Metamorphose, der Veränderung, verweist." Das Werk verweise auf die Post-Hiroshima-Zeit, die Zeit nach der nuklearen Katstrophe. Kudo habe damals eine Philosophie der Impotenz entwickelt, die eine neue Form des Zusammenlebens generiere.
Kommunikation, rein körperlich
Die jüngsten Werke der Ausstellung in Düsseldorf stammten von der Chinesin Evelyn Taocheng Wang, eine Serie von Massagezeichnungen, berichtet Birkenstock:
"Da geht es natürlich auch sehr stark um Identität, um fremd sein, aber dann auch in der Verhandlung mit dem Kunden um ein Interagieren, eine Kommunikation, die rein körperlich ist. Das heißt Grenzen setzen, Begehren, Überschreitungen - alles Themen, die da mit einfließen."
(mle)