Düstere Klänge und eingängiger Pop
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Die Music-Oscars gingen an Elton John und Bernie Taupin für den besten Filmsong und an Hildur Guðnadóttir für den Soundtrack zu "Joker". Sie ist erst die dritte Frau, die diese Auszeichnung erhält. "Eine gute Wahl", sagt unser Filmmusikexperte.
Die in Berlin lebende isländische Komponistin Hildur Guðnadóttir hat für die Filmmusik zu "Joker" den Oscar für den besten Soundtrack bekommen. Sie ist überhaupt erst die dritte Frau, die diese Auszeichnung erhält, und die erste seit 22 Jahren.
Das Publikum bei der Oscargala bedachte Guðnadóttir mit Standing Ovations. In ihrer Dankesrede wandte sich die Komponistin ausdrücklich an andere Frauen und ermutigte sie, den Mund aufzumachen: "Wir haben es nötig, eure Stimmen zu hören."
Steigende Akzeptanz von Komponistinnen
Unser Filmmusikexperte Vincent Neumann sieht die Auszeichnung zwar auch im Zusammenhang damit, dass oft der Soundtrack zu einem Film gewinne, der auch in anderen Kategorien erfolgreich gewesen sei.
Er findet das "einerseits ein bisschen schade – ohne jetzt die Leistung von Hildur Gudnadottir schmälern zu wollen – aber insgesamt ist das schon eine gute Wahl", sagt er. "Es ist eine tolle Arbeit, sie ist eine junge Künstlerin, sie ist 37, und hat ja auch die hoffentlich steigende Akzeptanz von Komponistinnen damit noch einmal unterstrichen."
Ein Oscar als "Abschiedsgeschenk"
Der andere Musik-Oscar für den besten Originalsong ging dafür an zwei alte Hasen im Musikgeschäft: an Elton John und seinen Texter Bernie Taupin für das Lied "(I'm Gonna) Love Me Again" aus dem Biopic "Rocketman" über Elton John. Vincent Neumann sieht darin "ein bisschen Favoritensieg", aber auch "ein bisschen Abschiedsgeschenk". Schließlich sei Elton John ja schon seit geraumer Zeit auf Abschiedstour.
Doch die Auszeichnung sei berechtigt, meint Neumann. "Elton John hat es schon verdient. Das ist noch mal so ein ganz typischer Song: eingängig, zum Mitwippen, musikalisch gut ausgearbeitet und herrlich old-school."
(uko)