Musik nach Hans Henny Jahnn
Ein blinder Passagier, Meuterei, Sturm und Seenot: Feinstes Seemannsgarn durchzieht die neue Oper von Detlev Glanert. "Das Holzschiff" ist ein knappes Werk nach dem gleichnamigen Roman von Hans Henny Jahnn. In Nürnberg kam es zur Uraufführung und erlebte prompt eine Wiederaufnahme, die wir hier dokumentieren.
Ein Schiff ganz aus Holz, in seinem Rumpf verschlungene Gänge, an Bord eine geheimnisvolle Ladung, viele seltsame Besatzungsmitglieder und eine Galionsfigur aus Fleisch und Blut: Hans Henny Jahnn jagt seinen Lesern einen Schauer nach dem anderen über den Rücken. Sein Roman "Das "Holzschiff" entstand als Ouvertüre zu dem über 2.000 Seiten umfassenden Romanzyklus "Fluss ohne Ufer", an dem Jahnn in der Inneren Emigration während der Zeit des Zweiten Weltkriegs arbeitete. Das Werk voller apokalyptischer Menschheitsvisionen und einem Knäuel homoerotisch durchdrungener, von Gewalt grundierter Beziehungen gehört zu den (ungelesenen) Legenden der literarischen Moderne.
Detlev Glanert – Jahrgang 1960, einer der meistgespielten deutschen Opernkomponisten – hat den kühnen Versuch unternommen, "Das Holzschiff" auf die Bühne zu bringen. Und hat mit seinem Librettisten Christoph Klimke einen veritablen Thriller produziert, der im Nürnberger Staatstheater fulminant aus der Taufe gehoben wurde. Zwei wesentliche Visionen Jahnns werden dabei musikalische Realität: Die Hauptfigur Gustav wird von einer Frau gesungen, so wie sich ihr Schöpfer Jahnn zeitlebens wünschte, eine Frau zu sein. Gustav verliert auf dem Schiff seine Verlobte Ellena und wendet sich dem Matrosen Alfred zu – eine sopranistische Doppelrolle, in der Mann und Frau, Täter und Opfer verschmelzen.
Dem Paar Gustav und Alfred (bzw. Ellena) schrieb Glanert glühende Kantilenen auf den Leib – in Nürnberg hinreißend gesungen von den jungen Ensemblemitgliedern Anna Lapkovskaja und Heidi Elisabeth Meier. Ein Opernabend voller Entdeckungen.
Staatstheater Nürnberg
Aufzeichnungen vom 14. und 21.7.11
"Ich wollte die Oper aus Sicht des Meeres komponieren"
Detlev Glanert im Gespräch mit Olaf Wilhelmer über "Das Holzschiff"
Detlev Glanert
"Das Holzschiff"
Oper in einem Akt
Text von Christoph Klimke nach dem gleichnamigen Roman von Hans Henny Jahnn
Gustav Anias Horn, Verlobter Ellenas – Anna Lapkovskaja, Mezzosopran
Ellena Strunck, Tochter des Kapitäns/Alfred Tutein, Leichtmatrose –
Heidi Elisabeth Meier, Sopran
Waldemar Strunck, Kapitän – Kurt Schober, Bariton
Georg Lauffer, Superkargo – Nicolai Karnolsky, Bass
Paul Fitte, Schiffskoch – Richard Kindley, Tenor
Chor des Staatstheaters Nürnberg
Nürnberger Philharmoniker
Leitung: Guido Johannes Rumstadt
nach dem Ende der Oper ca. 21:00 Uhr
"Zwischen Orgelpfeifen und Pferdeäpfeln. Die seltsame Welt des Hans Henny Jahnn"
Von Jens Hagestedt
anschließend Nachrichten
Detlev Glanert – Jahrgang 1960, einer der meistgespielten deutschen Opernkomponisten – hat den kühnen Versuch unternommen, "Das Holzschiff" auf die Bühne zu bringen. Und hat mit seinem Librettisten Christoph Klimke einen veritablen Thriller produziert, der im Nürnberger Staatstheater fulminant aus der Taufe gehoben wurde. Zwei wesentliche Visionen Jahnns werden dabei musikalische Realität: Die Hauptfigur Gustav wird von einer Frau gesungen, so wie sich ihr Schöpfer Jahnn zeitlebens wünschte, eine Frau zu sein. Gustav verliert auf dem Schiff seine Verlobte Ellena und wendet sich dem Matrosen Alfred zu – eine sopranistische Doppelrolle, in der Mann und Frau, Täter und Opfer verschmelzen.
Dem Paar Gustav und Alfred (bzw. Ellena) schrieb Glanert glühende Kantilenen auf den Leib – in Nürnberg hinreißend gesungen von den jungen Ensemblemitgliedern Anna Lapkovskaja und Heidi Elisabeth Meier. Ein Opernabend voller Entdeckungen.
Staatstheater Nürnberg
Aufzeichnungen vom 14. und 21.7.11
"Ich wollte die Oper aus Sicht des Meeres komponieren"
Detlev Glanert im Gespräch mit Olaf Wilhelmer über "Das Holzschiff"
Detlev Glanert
"Das Holzschiff"
Oper in einem Akt
Text von Christoph Klimke nach dem gleichnamigen Roman von Hans Henny Jahnn
Gustav Anias Horn, Verlobter Ellenas – Anna Lapkovskaja, Mezzosopran
Ellena Strunck, Tochter des Kapitäns/Alfred Tutein, Leichtmatrose –
Heidi Elisabeth Meier, Sopran
Waldemar Strunck, Kapitän – Kurt Schober, Bariton
Georg Lauffer, Superkargo – Nicolai Karnolsky, Bass
Paul Fitte, Schiffskoch – Richard Kindley, Tenor
Chor des Staatstheaters Nürnberg
Nürnberger Philharmoniker
Leitung: Guido Johannes Rumstadt
nach dem Ende der Oper ca. 21:00 Uhr
"Zwischen Orgelpfeifen und Pferdeäpfeln. Die seltsame Welt des Hans Henny Jahnn"
Von Jens Hagestedt
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