Musikalische Visitenkarte im Netz
Die großen Plattenfirmen kämpfen verzweifelt gegen illegale Downloads von Musik aus dem Internet. Doch inzwischen gibt es viele kleine unabhängige Labels, die ihre Musik ins Netz stellen und nichts dagegen haben, dass man sie sich herunter lädt. Im Gegenteil: Musik, kostenlos, für alle, das ist Kern ihrer Philosophie. Auch die Künstler profitieren von dieser virtuellen musikalischen Visitenkarte.
Tokio Dawn ist ein Internetlabel der ersten Stunde aus Weimar. Monotonik,
Subsource, 1bit-wonder, Thinner, interdisco oder textone heißen andere angesagte Seiten, von denen man sich kostenlos herunterladen kann, was das Ohr begehrt: Pop aller Spielarten, das meiste aus der elektronischen Ecke, von ausgefallenen Soundspielereien bis zu minimalistischem Techno.
Jay Haze aus Philadelphia ist der Mann hinter "textone.org". Er ist DJ und Produzent und betreibt eine Reihe kleiner Plattenlabel in der echten Welt. Aus Frust über die umständlichen Vertriebswege für Platten und CDs habe er "textone" gegründet, sein Label in der digitalen Welt.
Seine Bilanz: 32 Veröffentlichungen in dreieinhalb Jahren. Die Downloads gehen, so sagt er, in die Hunderttausende. Um die 600 Internetlabel dürfte es inzwischen geben, schätzt Moritz Sauer, viele davon aus Deutschland. "Phlow.net" heißt sein Magazin, in dem viel über Netlabels berichtet wird. Die Zahl steigt kontinuierlich.
"Ich hab Kontakte auch nach Russland, dort wird das sehr gern angenommen, weil die Menschen kein Geld haben, da gibt es auch eine immer größere Szene, auch in Südamerika, das ist einfach so ein Phänomen, das die Leute gerade entdecken, das Internet wächst ja immer noch und es wird immer weiter wachsen."
Ungefähr Mitte der 90er Jahre entstanden die ersten Netlabels, damals noch zum Tausch von kleineren Sounddateien, wofür sich nur Insider, Künstler und Computernerds interessierten. Was sich änderte, als das mp3-Format immer populärer wurde, und die Leitungen zum runterladen der Datenpakete immer schneller.
Die meisten virtuellen Plattenfirmen veröffentlichen elektronische Musik, die am Computer entsteht. Billig in der Herstellung, was nichts über die Qualität aussagt.
"Viele aus der Netlabelszene sind natürlich Freigeister, wer seine Musik verschenkt, der hat schon so einen gewissen Willen zur Freiheit."
Auch wenn die Musiker kein Geld verdienen, wenn sie ihre Stücke verschenken, können sie trotzdem davon profitieren, gehört zu werden. Eine musikalische Visitenkarte im Netz:
"Guck mal, wer möchte mit mir kooperieren, wer möcht einen Remix von mir, wer möchte mit mir zusammen Musik produzieren."
Viele Musiker bekommen Aufmerksamkeit, die sie sonst nicht bekommen würden, sagt auch Jay Haze. Er betont, dass er auf seinem Internetlabel nur wirklich gute qualitätvolle Sachen veröffentliche.
Für die Betreiber der Musikseiten sind die Kosten gering: keine CDs müssen gepresst, keine Cover gedruckt werden. Lagerhaltungskosten: null. Nur die Präsenz im Netz kann ins Geld gehen, abhängig von der Datenmenge, die von der Seite herunter geladen wird. Moritz Sauer von phlow.net:
"Sagen wir mal 120 Euro im Jahr kostet eine Website, das Problem ist nur, wenn man richtig berühmt wird, steigt der Verkehr auf der Seite, das heißt, dass immer mehr Leute die mp3s sich herunter laden, da gibt es oft ein Datenlimit und wenn man das überschreitet, muss man entweder mehr Geld bezahlen, oder man wird abgestellt."
"Ich bin Jan von Jahtari, ich veröffentliche da unter disrupt, das ist mein Künstlername und wir machen Dub im weitesten Sinne."
Ein Netlabel für Dub und Reggae, eher ungewöhnlich für diese Szene. Sein Geld zum Leben verdient der Gründer von Jahtari, Jan Gleichmar, als Kamera-Assistent. Den Großteil seiner Energie und Zeit steckt er in sein virtuelles Unternehmen:
"Mittlerweile ist ein fast rund um die Uhrjob, ah , ich mach das meiste letztendlich noch alleine, ich schreib die Texte, mach die Cover, mache viel Musik natürlich, aber es ist letztendlich das, was mir im Leben mit Abstand am meisten Spaß macht, natürlich schön, wenn man das teilen kann, wenn andere Leute das gut finden, das kann einen wirklich ausfüllen, in jeder Hinsicht."
Bisher gab es auf jahtari.org nur freie Downloads, inzwischen gibt es auch eine erste Veröffentlichung auf CD. Zum Kaufen.
"Wenn sich jetzt 10.000 Leute ein Lied runterladen, da kann man schon von ausgehen, dass ein gewisser Prozentsatz bereit ist, sich dann auch mal ein Album zu holen, wenn es zum fairen Preis angeboten wird."
Zweigleisig fahren, das könnte ein Modell sein, um mit dem Verschenken doch auch etwas Geld zu verdienen. Inzwischen gibt es allerdings so viele Netlabels, dass man leicht den Überblick verlieren kann.
Das ist der Preis der Vielfalt.
Subsource, 1bit-wonder, Thinner, interdisco oder textone heißen andere angesagte Seiten, von denen man sich kostenlos herunterladen kann, was das Ohr begehrt: Pop aller Spielarten, das meiste aus der elektronischen Ecke, von ausgefallenen Soundspielereien bis zu minimalistischem Techno.
Jay Haze aus Philadelphia ist der Mann hinter "textone.org". Er ist DJ und Produzent und betreibt eine Reihe kleiner Plattenlabel in der echten Welt. Aus Frust über die umständlichen Vertriebswege für Platten und CDs habe er "textone" gegründet, sein Label in der digitalen Welt.
Seine Bilanz: 32 Veröffentlichungen in dreieinhalb Jahren. Die Downloads gehen, so sagt er, in die Hunderttausende. Um die 600 Internetlabel dürfte es inzwischen geben, schätzt Moritz Sauer, viele davon aus Deutschland. "Phlow.net" heißt sein Magazin, in dem viel über Netlabels berichtet wird. Die Zahl steigt kontinuierlich.
"Ich hab Kontakte auch nach Russland, dort wird das sehr gern angenommen, weil die Menschen kein Geld haben, da gibt es auch eine immer größere Szene, auch in Südamerika, das ist einfach so ein Phänomen, das die Leute gerade entdecken, das Internet wächst ja immer noch und es wird immer weiter wachsen."
Ungefähr Mitte der 90er Jahre entstanden die ersten Netlabels, damals noch zum Tausch von kleineren Sounddateien, wofür sich nur Insider, Künstler und Computernerds interessierten. Was sich änderte, als das mp3-Format immer populärer wurde, und die Leitungen zum runterladen der Datenpakete immer schneller.
Die meisten virtuellen Plattenfirmen veröffentlichen elektronische Musik, die am Computer entsteht. Billig in der Herstellung, was nichts über die Qualität aussagt.
"Viele aus der Netlabelszene sind natürlich Freigeister, wer seine Musik verschenkt, der hat schon so einen gewissen Willen zur Freiheit."
Auch wenn die Musiker kein Geld verdienen, wenn sie ihre Stücke verschenken, können sie trotzdem davon profitieren, gehört zu werden. Eine musikalische Visitenkarte im Netz:
"Guck mal, wer möchte mit mir kooperieren, wer möcht einen Remix von mir, wer möchte mit mir zusammen Musik produzieren."
Viele Musiker bekommen Aufmerksamkeit, die sie sonst nicht bekommen würden, sagt auch Jay Haze. Er betont, dass er auf seinem Internetlabel nur wirklich gute qualitätvolle Sachen veröffentliche.
Für die Betreiber der Musikseiten sind die Kosten gering: keine CDs müssen gepresst, keine Cover gedruckt werden. Lagerhaltungskosten: null. Nur die Präsenz im Netz kann ins Geld gehen, abhängig von der Datenmenge, die von der Seite herunter geladen wird. Moritz Sauer von phlow.net:
"Sagen wir mal 120 Euro im Jahr kostet eine Website, das Problem ist nur, wenn man richtig berühmt wird, steigt der Verkehr auf der Seite, das heißt, dass immer mehr Leute die mp3s sich herunter laden, da gibt es oft ein Datenlimit und wenn man das überschreitet, muss man entweder mehr Geld bezahlen, oder man wird abgestellt."
"Ich bin Jan von Jahtari, ich veröffentliche da unter disrupt, das ist mein Künstlername und wir machen Dub im weitesten Sinne."
Ein Netlabel für Dub und Reggae, eher ungewöhnlich für diese Szene. Sein Geld zum Leben verdient der Gründer von Jahtari, Jan Gleichmar, als Kamera-Assistent. Den Großteil seiner Energie und Zeit steckt er in sein virtuelles Unternehmen:
"Mittlerweile ist ein fast rund um die Uhrjob, ah , ich mach das meiste letztendlich noch alleine, ich schreib die Texte, mach die Cover, mache viel Musik natürlich, aber es ist letztendlich das, was mir im Leben mit Abstand am meisten Spaß macht, natürlich schön, wenn man das teilen kann, wenn andere Leute das gut finden, das kann einen wirklich ausfüllen, in jeder Hinsicht."
Bisher gab es auf jahtari.org nur freie Downloads, inzwischen gibt es auch eine erste Veröffentlichung auf CD. Zum Kaufen.
"Wenn sich jetzt 10.000 Leute ein Lied runterladen, da kann man schon von ausgehen, dass ein gewisser Prozentsatz bereit ist, sich dann auch mal ein Album zu holen, wenn es zum fairen Preis angeboten wird."
Zweigleisig fahren, das könnte ein Modell sein, um mit dem Verschenken doch auch etwas Geld zu verdienen. Inzwischen gibt es allerdings so viele Netlabels, dass man leicht den Überblick verlieren kann.
Das ist der Preis der Vielfalt.