Musikalische Volkskunde
Der Volkskundler Ralf Gehler erzählt mit "Sackpfeifer, Bierfiedler, Stadtmusikanten" einen wenig bekannten Teil der norddeutschen Kulturgeschichte. Anschaulich stellt er dar, wie anders die Welt für Musiker in früheren Zeiten war – ein unterhaltsamer Beitrag zur Volksmusikforschung.
Heute kann jeder in der Öffentlichkeit Musik spielen, soviel es ihm Spaß macht, solange er damit niemanden belästigt. Aber das war nicht immer so. Wie eingeschränkt oft die Möglichkeiten für Volksmusiker im frühneuzeitlichen Norddeutschland und auch darüber hinaus waren, beschreibt der Volkskundler und Musiker Ralf Gehler in seinem Buch.
Dabei war es gar nicht so einfach, das Leben der Sackpfeifer, Bierfiedler und Stadtmusikanten im Dunkel der Geschichte zu finden; taucht der einfache Landmann doch nur selten in der Geschichtsschreibung der Herrschenden auf. Als Quellen dienten vor allem Gerichtsakten aus Mecklenburg, die beschreiben, wie anders die Rechte und Möglichkeiten von Musikern gegenüber dem, was wir heute gewohnt sind, waren. Wer kann sich heute noch vorstellen, dass es nach dem Tod eines Landesherrn oftmals über Jahre untersagt war, in der Öffentlichkeit zu musizieren - oder dass es oft nur bestimmten Stadtmusikern mit Privilegien erlaubt war, musikalisch "aufzuwarten".
Privilegierte Stadtmusiker und Volksmusiker, Stadt und Land treffen in den Berichten dieses Buches aufeinander; nicht selten werden dabei die jeweiligen Interessen auch handgreiflich verteidigt, wie man aus zahlreichen der Gerichtsakten ersehen kann.
Ralf Gehler präsentiert einen faszinierenden und wenig bekannten Teil der Kulturgeschichte des nördlichen Deutschlands, den es sehr ähnlich wohl auch in Nachbarländern wie Dänemark und dem südlichen Schweden gab. Das Buch zeigt anschaulich und auf unterhaltsame Art, wie anders die Welt für Musiker in früheren Zeiten war; es hat das Zeug, zu einem Standardwerk nicht nur der norddeutschen Volksmusikforschung zu werden.
Besprochen von Wolfgang Meyering
Ralf Gehler: Sackpfeifer, Bierfiedler, Stadtmusikanten - Volksmusik und Volksmusikanten im frühneuzeitlichen Mecklenburg
Thomas Helms Verlag, Schwerin 2012
270 Seiten (Deutsch/Niederdeutsch), 39,80 Euro
Dabei war es gar nicht so einfach, das Leben der Sackpfeifer, Bierfiedler und Stadtmusikanten im Dunkel der Geschichte zu finden; taucht der einfache Landmann doch nur selten in der Geschichtsschreibung der Herrschenden auf. Als Quellen dienten vor allem Gerichtsakten aus Mecklenburg, die beschreiben, wie anders die Rechte und Möglichkeiten von Musikern gegenüber dem, was wir heute gewohnt sind, waren. Wer kann sich heute noch vorstellen, dass es nach dem Tod eines Landesherrn oftmals über Jahre untersagt war, in der Öffentlichkeit zu musizieren - oder dass es oft nur bestimmten Stadtmusikern mit Privilegien erlaubt war, musikalisch "aufzuwarten".
Privilegierte Stadtmusiker und Volksmusiker, Stadt und Land treffen in den Berichten dieses Buches aufeinander; nicht selten werden dabei die jeweiligen Interessen auch handgreiflich verteidigt, wie man aus zahlreichen der Gerichtsakten ersehen kann.
Ralf Gehler präsentiert einen faszinierenden und wenig bekannten Teil der Kulturgeschichte des nördlichen Deutschlands, den es sehr ähnlich wohl auch in Nachbarländern wie Dänemark und dem südlichen Schweden gab. Das Buch zeigt anschaulich und auf unterhaltsame Art, wie anders die Welt für Musiker in früheren Zeiten war; es hat das Zeug, zu einem Standardwerk nicht nur der norddeutschen Volksmusikforschung zu werden.
Besprochen von Wolfgang Meyering
Ralf Gehler: Sackpfeifer, Bierfiedler, Stadtmusikanten - Volksmusik und Volksmusikanten im frühneuzeitlichen Mecklenburg
Thomas Helms Verlag, Schwerin 2012
270 Seiten (Deutsch/Niederdeutsch), 39,80 Euro