"Die SPD macht es einem nicht leicht als Unterstützer"
08:19 Minuten
Seit Jahren unterstützt Sebastian Krumbiegel die SPD. Den innerparteilichen Umgang mit Andrea Nahles findet der Sänger "extrem unanständig". Junge Leute wie Kevin Kühnert sollten jetzt in der Partei mehr Gehör finden, fordert der Prinzen-Frontmann.
Der Musiker und Frontmann der Prinzen, Sebastian Krumbiegel, unterstützt seit Jahren die SPD, auch kürzlich im Wahlkampf zur Europawahl. Er hatte mit aufgerufen, die SPD zu wählen – mit "alten sozialdemokratischen Argumenten", wie er im Deutschlandfunk Kultur sagte. "Dass es um eine soziale und demokratische Politik geht". Denn das, was wir zurzeit in der Welt und Europa erleben würden, führe genau in die andere Richtung.
"Was zurzeit gerade abgeht, ist schmutzig"
Zur Europawahl kam die einstige Volkspartei SPD nur auf 15,8 Prozent der Stimmen. Bei solch einem Ergebnis werde er von vielen Bekannten und Freunden gefragt, ob er denn immer noch die SPD unterstütze. In der Tat, die SPD mache es einem nicht leicht, Sympathisant und Unterstützer zu sein. Er selbst habe seinen Kontakten im Willy-Brandt-Haus auch schon gesagt:
"Wenn ihr so weitermacht, die Leute werden euch alle abspringen, nicht nur die Wähler, sondern auch die Unterstützer. Und natürlich ist es jetzt Quatsch, zu warnen und zu meckern. Ich finde, was zurzeit gerade abgeht, schmutzig, muss ich ganz ehrlich sagen."
Man könne zu Andrea Nahles stehen wie man wolle, sagte Krumbiegel, aber wie sie gerade abserviert worden sei, "das ist kein Stil" und "extrem unanständig". Alte, weiße Männer hätten sich über eine Frau hergemacht, die es nicht verdient hätte. Andrea Nahles sei vielleicht keine rhetorisch brillante Rednerin gewesen. Inhaltlich sei sie aber eine Frau, "die gerade steht", meinte Krumbiegel.
Für ihn selbst sei es immer noch wichtig, demokratische Werte zu verteidigen. Denn ob die USA, Osteuropa, Österreich, Frankreich oder die Niederlande - überall sei die Demokratie in Gefahr, sagte Krumbiegel. "Es ist feige, sich rauszuhalten. Es ist feige, abzutauchen und einfach zu sagen, mit interessiert das alles nicht. Ich bin selbst davon überzeugt, dass wir selbst eine Menge tun können und das wir selbst eine Menge beeinflussen können in dieser Welt, in der wir leben."
Für ihn selbst sei es immer noch wichtig, demokratische Werte zu verteidigen. Denn ob die USA, Osteuropa, Österreich, Frankreich oder die Niederlande - überall sei die Demokratie in Gefahr, sagte Krumbiegel. "Es ist feige, sich rauszuhalten. Es ist feige, abzutauchen und einfach zu sagen, mit interessiert das alles nicht. Ich bin selbst davon überzeugt, dass wir selbst eine Menge tun können und das wir selbst eine Menge beeinflussen können in dieser Welt, in der wir leben."
Leute wie Kühnert mehr einbeziehen
Jetzt müssten endlich "diese unsäglichen Personaldebatten" in der SPD ein Ende haben. Auch er habe nachvollziehen können, als YouTuber wie Rezo vor der Wahl dazu aufgerufen hatten, die CDU/CSU und die SPD nicht zu wählen. Die Leute würden sich von ihren Volksvertretern nicht anständig vertreten fühlen, meinte Krumbiegel.
So sollten jetzt nach dem Rückzug von Andrea Nahles junge Leute wie der Juso-Bundesvorsitzende Kevin Kühnert eine größere Stimme innerhalb der Partei erhalten, ohne ihn "zu verbrennen", wie Krumbiegel sagte.
Mit Blick auf die anstehenden Landtagswahlen in Sachsen, Brandenburg und Thüringen habe er ein wenig Angst vor vorgezogenen Neuwahlen, sagte Krumbiegel: "Weil wir genau wissen, wie undemokratische Parteien gerade an Land gewinnen."
(jde)