Karriereende einer Sängerin

"Ich bin mehr als mein Beruf"

34:02 Minuten
Eine Frau steht mit Noten in der Hand singend in einem Orchester
Vor der Corona-Pandemie trat Dina König europaweit als Altistin auf. © Martin Chiang
Jana Münkel im Gespräch mit Caro Korneli |
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Dina König ist eine gefragte klassische Sängerin, als sie plötzlich den Spaß an der Arbeit verliert. Eine Zeit lang schiebt sie die Zweifel beiseite. Bis die Pandemie Dina zu einer radikalen Entscheidung zwingt und sie ihr Leben neu entdeckt.
Dina König ist Mitte zwanzig, als sie das erste Mal als Solistin in der Berliner Philharmonie auftritt. In einem schwarzen, eleganten Kleid singt sie die Arie „Buß und Reu“ aus der Matthäus-Passion von Bach.

Vor diesem Werk hat man mega Respekt. Als ich als Solistin die Matthäus-Passion singen durfte in der ausverkauften Berliner Philharmonie – das war schon ein sehr berührender Moment!

Dina König

Dina hat einen Bachelor und zwei Master abgeschlossen, sie ist eine gefragte Sängerin, ihre Karriere fängt gerade erst richtig an. Sie liebt die Auftritte und das gemeinsame Musizieren, ist stolz auf die Anerkennung und mag den Applaus.
"Diese Energie, die da entsteht, mit anderen zusammen zu spielen, vor allem in der Alten Musik: Als ich das entdeckt habe, war das für mich wie 'Baden in der Musik', erinnert sich die Sängerin.

Einsam im Hotelzimmer

Doch Dina hegt Zweifel an ihrem Beruf. Die finanzielle Unsicherheit als Freiberuflerin setzt ihr zu, der ständige Druck, das Unterwegssein. Sie fühlt sich immer öfter einsam in den Hotelzimmern, allein mit dem schwarzen Telefonbildschirm. Denn oft ist es nach den Konzerten zu spät, um ihrem kleinen Sohn im Videocall gute Nacht zu sagen.
Trotz all der Zweifel: Die Musikwelt ist Dinas Leben – für das sie sehr lange, sehr viel und sehr hart gearbeitet hat.
„Das war mein Ein und Alles. Das war das, was mich ausgemacht hat und meine Existenz. Wenn das angefangen hat zu bröckeln, dann hat es auch wie in mir als Person gebröckelt.“

Ich habe immer gedacht: Das bin ich. Nur das kann ich machen.

Dina König

„Es fiel einfach alles zusammen“

Dann kam Corona: „Es fiel einfach alles zusammen. Alle Konzerte wurden abgesagt, also einfach alles. Ich habe mich wie im falschen Film gefühlt. Ich habe natürlich auch geheult, und war wirklich drei Tage unter der Bettdecke.“
Diana König lacht in die Kamera und steht an einem Bahnsteig, im Hintergrund ist eine Straßenbahn zu sehen
Dina König im März 2022 an ihrem neuen Arbeitsplatz bei den Baseler Verkehrsbetrieben© Jana Münkel
Schon nach kurzer Zeit schaut Dina nach vorn – und ändert ihr Leben radikal.
Jana Münkel erzählt in dieser Folge unseres Podcasts "Plus Eins" die Geschichte über die Frage, was passiert, wenn die Leidenschaft für den Beruf zur Last wird. Es geht um Fleiß und Hingabe, Träume und Ziele – und die Frage, wie man sich selbst treu bleibt.

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