musikfest berlin 09
In seiner fünften Ausgabe vom 3. bis 21. September bietet das diesjährige musikfest berlin, das sich in Kooperation der Berliner Festspiele mit der Stiftung Berliner Philharmoniker hoher internationaler Wertschätzung erfreut, ein Programm, das Schlaglichter auf das musikalische Panorama des 20. Jahrhunderts wirft. Im 20. Jahr des Mauerfalls steht dabei Dmitrij Schostakowitsch im Mittelpunkt.
"Haben Sie keine Angst, Sie selbst zu sein. Ich wünsche Ihnen, dass Sie auf Ihrem eigenen falschen Weg weitergehen." Mit diesen Worten rettete Dmitrij Schostakowitsch die junge Komponistin Sofia Gubaidulina aus einer existentiellen Krise. Heute ist sie eine Klassikerin zu Lebzeiten – und die Berliner Philharmoniker kombinieren ihre Musik mit der ihres Mentors.
Es ist ein Glanzstück im schwergewichtigen Programm des Berliner Musikfestes: Das Konzert der Berliner Philharmoniker unter Leitung des jungen, mitreißenden Venezolaners Gustavo Dudamel verbindet die festival-eigene Schostakowitsch-Reihe mit der Musik einer Komponistin, die den Philharmonikern in letzter Zeit ans Herz gewachsen ist. Dudamel dirigiert Gubaidulinas "Glorious Percussion", ein Konzert für Schlagzeugensemble und Orchester aus dem Jahr 2008, sowie Schostakowitschs selten zu hörende 12. Sinfonie "Das Jahr 1917".
Ist diese "dem Andenken an Wladimir Iljitsch Lenin" gewidmete Sinfonie nun ein sozialistischer Schmachtfetzen zur Ergötzung der Funktionäre des XXII. Parteitages der KPdSU (das war 1961 Anlass der Entstehung), oder verbirgt sich hinter dem "revolutionären Petrograd" (1. Satz) und der "Morgenröte der Menschheit" (4. Satz) eine versteckte, gar kritische Botschaft?
Schostakowitschs Leben war ein einziges Schwanken zwischen Anerkennung und Ablehnung, zwischen Mitmachen und Verweigern. Insofern wird er die Nöte der jungen Sofia Gubaidulina verstanden haben, die am Ende ihres Studiums in Moskau – im Frühjahr 1959 –gleichfalls vor die Wahl gestellt war. "Ohne Schostakowitsch hätte ich in jenen Jahren nicht leben und arbeiten können, ohne ihn fehlte mir die Luft zum Atmen", bekannte Gubaidulina später. Wohin ihr konsequent beschrittener "falscher Weg" die große, tiefgläubige Komponistin aus Tatarstan geführt hat – das Konzert dürfte es eindrucksvoll zum Klingen bringen.
musikfest berlin 09
Live aus der Philharmonie Berlin
Sofia Gubaidulina
"Glorious Percussion", Konzert für Schlagzeugensemble und Orchester
ca. 20:40 Uhr Konzertpause mit Nachrichten
"Ohne Schostakowitsch fehlte mir die Luft zum Atmen"
Olaf Wilhelmer im Gespräch mit Sofia Gubaidulina
Dmitrij Schostakowitsch
Sinfonie Nr. 12 d-Moll op. 112 ("Das Jahr 1917" )
Ensemble Glorious Percussion
Berliner Philharmoniker
Leitung: Gustavo Dudamel
Es ist ein Glanzstück im schwergewichtigen Programm des Berliner Musikfestes: Das Konzert der Berliner Philharmoniker unter Leitung des jungen, mitreißenden Venezolaners Gustavo Dudamel verbindet die festival-eigene Schostakowitsch-Reihe mit der Musik einer Komponistin, die den Philharmonikern in letzter Zeit ans Herz gewachsen ist. Dudamel dirigiert Gubaidulinas "Glorious Percussion", ein Konzert für Schlagzeugensemble und Orchester aus dem Jahr 2008, sowie Schostakowitschs selten zu hörende 12. Sinfonie "Das Jahr 1917".
Ist diese "dem Andenken an Wladimir Iljitsch Lenin" gewidmete Sinfonie nun ein sozialistischer Schmachtfetzen zur Ergötzung der Funktionäre des XXII. Parteitages der KPdSU (das war 1961 Anlass der Entstehung), oder verbirgt sich hinter dem "revolutionären Petrograd" (1. Satz) und der "Morgenröte der Menschheit" (4. Satz) eine versteckte, gar kritische Botschaft?
Schostakowitschs Leben war ein einziges Schwanken zwischen Anerkennung und Ablehnung, zwischen Mitmachen und Verweigern. Insofern wird er die Nöte der jungen Sofia Gubaidulina verstanden haben, die am Ende ihres Studiums in Moskau – im Frühjahr 1959 –gleichfalls vor die Wahl gestellt war. "Ohne Schostakowitsch hätte ich in jenen Jahren nicht leben und arbeiten können, ohne ihn fehlte mir die Luft zum Atmen", bekannte Gubaidulina später. Wohin ihr konsequent beschrittener "falscher Weg" die große, tiefgläubige Komponistin aus Tatarstan geführt hat – das Konzert dürfte es eindrucksvoll zum Klingen bringen.
musikfest berlin 09
Live aus der Philharmonie Berlin
Sofia Gubaidulina
"Glorious Percussion", Konzert für Schlagzeugensemble und Orchester
ca. 20:40 Uhr Konzertpause mit Nachrichten
"Ohne Schostakowitsch fehlte mir die Luft zum Atmen"
Olaf Wilhelmer im Gespräch mit Sofia Gubaidulina
Dmitrij Schostakowitsch
Sinfonie Nr. 12 d-Moll op. 112 ("Das Jahr 1917" )
Ensemble Glorious Percussion
Berliner Philharmoniker
Leitung: Gustavo Dudamel