Victoria Vita Polevá
Sinfonie Nr. 3 "White interment"
Alban Berg
Konzert für Violine und Orchester ("Dem Andenken eines Engels")
Richard Strauss
"Eine Alpensinfonie" op. 64
Musikfest Berlin: Bayerisches Staatsorchester
Die Alpen waren für Richard Strauss Heimat geworden, als er in Garmisch-Partenkirchen eine große Villa bezog, wo er das Ende des Zweiten Weltkrieges erlebte. © pexels / Eberhard Grossgasteiger
Musik als innere Seelenwanderung
Das Bayerische Staatsorchester spielte unter Vladimir Jurowski die dritte Sinfonie der ukrainischen Komponistin Victoria Poleva, das Trauer thematisierende Violinkonzert Alban Bergs und die vom Dirigenten psychologisch gedeutete Alpensinfonie von Richard Strauss.
Das Bayerische Staatsorchester ist im Zuge seiner Jubiläumssaison zum 500-jährigen Bestehen auch zu Gast beim Musikfest Berlin. Der Klangkörper zählt zu den ältesten Orchester der Welt. Hervorgegangen aus der Münchner Hofkapelle hatte es bedeutende Dirigenten an seiner Spitze: angefangen bei Orlando di Lasso über Hermann Levi, Richard Strauss, Bruno Walther, Zubin Mehta oder Kirill Petrenko.
Blick auf die Ukraine
Derzeit ist Vladimir Jurowski Bayerischer Generalmusikdirektor und mit seinem Orchester auf Europatournee. Den Abend eröffnete die dritte Sinfonie der ukrainischen Pianistin und Komponistin Victoria Poleva.
Sie erlebte den Kriegsausbruch in Kiew und lebt seit April 2022 in der Schweiz. Das Werk trägt den Titel "White interment", "Weiße Bestattung".
Trauer in Musik
Dem folgte das Violinkonzert von Alban Berg, das für ihn eine Art Trauerarbeit war. Mit einer befreundeten Familie durchlebte er den Verlust der Tochter, der jung gestrobenen Manon Gropius.
Sie war die gemeinsame Tochter von Alma Mahler und Walter Gropius, die mit 19 Jahren an Kinderlähmung verstarb. Solistin ist an diesem Abend Vilde Frang.
Rückzug in die Natur?
Dem folgt die groß angelegte Alpensinfonie von Richard Strauss, der selbst mit Blick auf die Alpen lebte.
Für Vladimir Jurowski verkörpert das Werk eine metaphysische Reise des Menschen von seinem Ursprüngen bis ans Ende – mehr nietzscheanische Philosophie als naive Naturschilderung.
Aufzeichnung vom 11.09.2023 in der Philharmonie Berlin
Vilde Frang, Violine
Bayerisches Staatsorchester
Leitung: Vladimir Jurowski