Brahms' 5. Sinfonie
Hommage à Peter Eötvös beim Gipfeltreffen der Orchester: Das Musikfest Berlin bringt im September die bedeutendsten Klangkörper zusammen. Heute: Die Gastgeber selbst, die Berliner Philharmoniker. Die moldawische Geigerin Patricia Kopatchinskaja gibt ihr Debut bei diesem Orchester. Peter Eötvös dirigiert und ist auch mit einem eigenen Werk zu Gast.
Alljährlich werden zum Saisonauftakt in Berlin die orchestralen Kräfte gebündelt: Die Berliner Festspiele und die Berliner Philharmonie richten das Musikfest Berlin aus, das in dieser Form – als Nachfolgerin der Berliner Festwochen – nun zum 10. Mal stattfindet. Hier treffen die Klangkörper der Hauptstadt auf die führenden Orchester der internationalen Szene. Doch geht es nicht in erster Linie um eine sinfonische Leistungsschau, sondern um Konzepte. Im Gegensatz zu vielen anderen Festivals dieser Größenordnung setzt Programmchef Winrich Hopp auf klare dramaturgische Linien, vertritt konsequent das Erbe der Moderne und stellt überraschende Querbezüge her.
In diesem Jahr steht der 150. Geburtstag von Richard Strauss im Mittelpunkt – oder genauer gesagt: Strauss ist die „graue Eminenz", die als ebenso geniale wie problematische Figur auch dann ein Bezugspunkt der Konzertprogramme ist, wenn gar kein Strauss-Werk erklingt. Der Vater von Richard Strauss war Hornist, Strauss junior liebte dieses Instrument: So treten immer wieder Werke, in denen das Horn eine besondere Rolle spielt, in den Vordergrund.
Für das heutige Konzert haben die Berliner Philharmoniker Peter Eötvös als Dirigenten eingeladen. Eötvös, der in diesem Jahr seinen 70. Geburtstag feierte, ist bei den Philharmonikern in seiner Doppelrolle als Komponist und Dirigent ein nicht häufiger, aber regelmäßiger und gern gesehener Gast. Stets sind seine Projekte außergewöhnlich – und meist auch recht aufwendig. In diesem Konzert erklingt ein raummusikalisches Werk von Wolfgang Rihm, das dieser für den philharmonischen Rundbau Hans Scharouns maßgeschneidert hat. Anschließend gibt die Geigerin Patricia Kopatchinskaja ihr überfälliges Debüt bei den Berliner Philharmonikern: Die aus der Republik Moldau stammende Virtuosin interpretiert das neue 2. Violinkonzert von Peter Eötvös. Das glanzvolle Finale bildet Schönbergs raffinierte Orchesterbearbeitung des Klavierquartetts g-Moll von Johannes Brahms: Musik im ungarischen „Zigeuner-Stil", romantisch veredelt und von Schönberg aus der Perspektive des 20. Jahrhunderts verwandelt in ein Werk, das spaßhaft – aber zu Recht – auch als die „5. Sinfonie von Johannes Brahms" bezeichnet wird.
Musikfest Berlin
Live aus der Philharmonie Berlin
Wolfgang Rihm
„IN-SCHRIFT 2" für Orchester
Peter Eötvös
Konzert für Violine und Orchester Nr. 2 „DoReMi"
ca. 20.50 Uhr Konzertpause
darin: Patricia Kopatchinskaya und Peter Eötvös im Gespräch mit Olaf Wilhelmer - Das Gespräch zum Nachhören
Johannes Brahms
Klavierquartett Nr. 1 g-Moll op. 25 (für großes Orchester gesetzt von Arnold Schönberg)
Patricia Kopatchinskaja, Violine
Berliner Philharmoniker
Leitung: Peter Eötvös