Unsuk Chin
„Šu“ für Sheng und Orchester
Gustav Mahler
„Das Lied von der Erde“. Eine Sinfonie für eine Tenor- und eine Alt-Stimme und Orchester
Musikfest Berlin: Werke von Mahler und Unsuk Chin
Wu Wei kam 1995 mit einem Stipendium des Deutschen Akademischen Austauschdienstes zum Studium an die Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ nach Berlin, wo er seitdem auch hauptsächlich lebt. © ProTon Musikagentur / Dominik Lichota
Chinesische Tradition als Inspiration
Die chinesische Sheng ist ein 4000 Jahre altes Instrument, das im Konzert von Unsuk Chin Teil der Neuen Musik wird. Danach folgt „Das Lied von der Erde“ von Gustav Mahler, der sich von Nachdichtungen chinesischer Lyrik inspirieren ließ.
Ein leuchtendes Spiel der Farben, bei dem sich Klangbänder durch die einzelnen Stimmen schlängeln: In ihren oft vor Humor übersprudelnden, bisweilen surreal wirkenden, aber immer fesselnden Werken hat die koreanische Komponistin Unsuk Chin regelmäßig außerordentlichen Farb- und Klangsinn bewiesen. Ihr Konzert für Sheng stand zu Beginn des Konzertes auf dem Programm.
Für ein traditionelles Instrument
Die Sheng ist ein traditionelles Blasinstrument aus dem Raum China, das zu den Mundorgeln gehört. Dabei bläst der Interpret in eine Art Schnabel, der die Luftkammer von mehreren Bambusröhren füllt, die dann flötenartig klingen können.
Für den Sheng-Virtuosen Wu Wei entstand das bisweilen an elektronische Klänge erinnernde Konzert „Šu“, in dem Unsuk Chin alle Facetten des chinesischen Blasinstruments ausreizt. Dabei wurde das Sheng-Instrument durch die Entwicklung eines Klappenmechanismusses radikal modernisiert.
Auf den Spuren chinesischer Lyrik
Im Programm des von Robin Ticciati dirigierten Deutschen Symphonie-Orchesters Berlin folgt beim Musikfest Berlin das um die Endlichkeit der menschlichen Existenz kreisende „Lied von der Erde“ von Gustav Mahler.
Inspiriert wurde es von Hans Bethges Sammlung „Die chinesische Flöte“: eine Anthologie freier Nachdichtungen chinesischer Lyrik, wobei Mahler auf aufdringliche Exotismen verzichtete. Allenfalls lässt die streckenweise kammermusikalische Instrumentierung an die feinen Pinselstriche chinesischer Tuschezeichnungen denken. Ein Werk, das zu Lebzeiten des Komponisten nicht zur Aufführung kam.
Aufzeichnung vom 30.08.2023 in der Philharmonie Berlin
Wu Wei, Sheng
Karen Cargill, Mezzosopran
David Butt Philip, Tenor
Deutsches Symphonie-Orchester Berlin
Leitung: Robin Ticciati