Musikfest Erzgebirge

Im September dieses Jahres findet zum ersten Mal das Musikfest Erzgebirge statt. Mit seinem Programm gelingt ein Brückenschlag zwischen den reichen musikalischen Traditionen des Erzgebirges und den faszinierenden Interpretationen internationaler Künstlerinnen und Künstler. Wir zeichnen zwei der insgesamt zehn Konzerte auf - heute das dritte des Festivals vom 5. September.
Johann Adolf Hasses Psalmvertonung Miserere entstand für die Kartage im venezianischen Ospedale degl’Incurabili, wo sie 1730 oder 1731 im Anschluss an ein Oratorium (das häufig sogar als "Introductio ad Psalmum Miserere" bezeichnet wurde) aufgeführt wurde. Da es sich bei dem Ospedale um eine musikalische Ausbildungsstätte für begabte Mädchen und junge Frauen handelt, sind die Vokalstimmen (Soli und Chor) nur mit Frauenstimmen besetzt. Als Kapellmeister am sächsisch-polnischen Hof zu Dresden war Hasse ebenfalls für die Kirchenmusik zuständig und bearbeitete deshalb auch Werke, die er für das venezianische Ospedale geschrieben hatte, für gemischte Stimmen zum Gebrauch an der katholischen Dresdner Hofkirche. Neben der Überarbeitung der Vokalstimmen nahm Hasse auch musikalische Änderungen vor allem im 5. Satz "Quoniam si voluisses"vor. (Carus-Verlag)

Das Requiem C-Dur schrieb Hasse auf den Tod August III. 1763. Wenngleich ein Werk des Totengedenkens, markiert es einen Höhepunkt der sächsisch-italienischen Musikkultur am Dresdner Hof. Es ist aber auch ein doppelter Endpunkt – nicht nur, weil es den Tod August III. besingt, sondern auch, weil mit diesem Werk die Ära Hasse in Dresden zu Ende geht. Mit August III. erstarb der große Förderer seiner Musik. Kurze Zeit nach den Trauerfeierlichkeiten wird Hasse Dresden verlassen (müssen).

Der Aufführung des Requiems steht eine Sinfonia voran, die auf besonderer Weise in Verbindung zum Tod August III. steht. Wie Musikhistoriker um 1900 überliefern, fanden 1763 in den königlichen Gemächern unter der Leitung Hasses Proben für dessen Oper »Leucippo« statt. Es ist dies genau der Zeitraum, in dem August III. starb. »Leucippo« ist demnach vielleicht die letzte Musik, die der König hörte.
www.musikfest-erzgebirge.de



Musikfest Erzgebirge
St. Marienkirche, Marienberg
Aufzeichnung vom 5.9.10


Johann Adolph Hasse
Miserere c-Moll
Sinfonia aus der Oper »Leucippo«
Requiem C-Dur


Johanna Winkel, Sopran
Wiebke Lehmkuhl, Alt
Colin Balzer, Tenor
Cornelius Uhle, Bass
Dresdner Kammerchor
Dresdner Barockorchester
Leitung: Hans-Christoph Rademann