"Das ist reaktionär und anti-emanzipatorisch"
Im Musikgenre des "Neofolk" tummeln sich auch Mitglieder der "Identitären", die mittlerweile vom Verfassungsschutz beobachtet werden. "Neofolk" sei keine Nazi-Musik, meint der Soziologe Bernd Schulter: Sie sei aber "zutiefst reaktionär und anti-emanzipatorisch".
Der heiße Scheiß der Rechten – so nannte "Die Welt" vor kurzem die Bewegung der "Identitären". Sie wird wegen ihrer rechtsradikalen Gesinnung nun auch bundesweit vom Verfassungsschutz beobachtet . Bislang gibt es nur rund 400 Mitglieder, aber manche halten ihren Einfluss für weit größer.
Das Musikmagazin "Rolling Stone" entdeckte Mitglieder der "Identitären" auf einem "Neofolk"-Festival. Es beschrieb dieses musikalische Genre als ideale Andockstation für Neonazis, die keine sein wollen.
Bezüge zum Faschismus
In ihren Ursprüngen habe die "Neofolk"-Musik viele Bezüge zum Nationalsozialismus und Faschismus gehabt, sagte der Soziologe Bernd Schulter im Deutschlandradio Kultur. Das sei bei neueren Bands wie etwa "Jännerwein" nicht mehr der Fall. Bei einer gewissen Themenwahl bestünde jedoch folgende Gefahr:
"Was allerdings nicht stimmt, ist zu glauben: Wenn man über Heimat, Tradition, Brauchtum und diese Position in eine ganz starke Gegenstellung gegen eine Moderne bringt – das dann etwas Unpolitisches ist. Man könnte also sagen: Neofolk ist keine Nazi-Musik, aber zutiefst reaktionär und anti-emanzipatorisch gefärbt."