Wachstum trotz Corona
© Bundesverband Musikindustrie / Christoph Söder
Ein starkes Jahr für die Musikbranche
08:14 Minuten
Die Musikindustrie wächst und das trotz Pandemie. Live-Verluste werden durch Streaming abgefangen, Vinyl verkauft sich mittlerweile besser als Downloads. Auch Florian Drücke, Geschäftsführer des Bundesverbands Musikindustrie, zeigt sich optimistisch.
Am Anfang der Pandemie waren die Sorgen in der Musikindustrie groß. Doch so schlecht das Geschäft für Live-Aufführungen läuft – die Branche selbst hat auch in der Corona-Zeit kräftig zugelegt. Für Florian Drücke, Geschäftsführer des Bundesverbands Musikindustrie, ist das ein Zeichen, dass die Diversifizierungsstrategie der Branche aufgeht.
So nahmen die Verkäufe von Schallplatten, also physischer Musik zu, aber auch das Cloud-Geschäft mit Streaminganbietern wie Spotify wächst. Drücke vermutet, dass durch das Wegbrechen von Konzerten die anderen Formen des Musikkonsums auch schmackhafter werden. Zielgruppen würden sich finden, die sich beispielsweise dem Streaming vorher entzogen hätten.
Keine Fairnessdebatte führen
Doch gerade um dieses Geschäft tobt aktuell auch eine Fairnessdebatte. Viele Musikerinnen und Musiker fühlen sich von Plattformen wie Spotify unzureichend bezahlt und kritisieren die intransparenten Ausschüttungsformeln. Doch Drücke warnt, es sei leicht, etwas pauschal als unfair zu bezeichnen. Man müsse sich auch damit auseinandersetzen, dass sich Musiknutzung über die letzten Jahre eben gewandelt hätte.
Die Idee des Stückpreises, wie man ihn mit CDs hatte, sei eben dem Streaming gewichen. Die Aufteilung dieser veränderten Einnahmen sei jetzt eine Verhandlungssache den verschiedenen Parteien, deren Aufgaben sich auch stets veränderten. Denn auch die Rolle der Plattenfirmen befinde sich in einem Wandel, da viele Musikerinnen und Musiker heute auch die Chance hätten, ihre Musik und ihr Marketing komplett in Eigenregie zu übernehmen. Diese neuen Beziehungen bedürften auch neuer Verträge.
Für die Zukunft sieht Drücke weitere Chancen zur Diversifizierung. Denn der Markt öffnet sich weiter, was man auch an Plattformen wie TikTok sehen könne. Die Herausforderung sei, hier konstant den Nerv der Zeit zu treffen, die Musik entsprechend zu vermarkten und so zu erreichen, dass Künstlerinnen und Künstler eine möglichst lange und erfolgreiche Karriere haben.
(hte)