Ich glaube, wenn mich jemand gefragt hätte, hätte ich gesagt: Ne, Kinder will ich nicht. Aber ich habe mit 18 meinen Mann kennengelernt. Wir haben geheiratet, da war ich 21. Mit 22 haben wir angefangen zu bauen. Mit 24 sind wir eingezogen, und mit 25 war das erste Kind da. So richtig klassisch. Und das war bestimmt nicht das, was ich mir so erträumt hatte.
Mutterschaft und Alkoholsucht
Die Anforderungen und Rollenerwartungen an junge Mütter lassen so manche Frau verzweifeln. © Getty Images / fStop / Malte Mueller
"Damit ich für andere funktioniere"
34:35 Minuten
Mit der Geburt des zweiten Kindes verändert sich für Elisabeth alles. Sie hat das Gefühl, in ihrer Rolle als Mutter und Hausfrau gefangen zu sein. In ihrer Verzweiflung wendet sie sich dem Alkohol zu und wird süchtig.
Elisabeth wächst in einer Kleinstadt in Niedersachsen auf, in der jeder jeden kennt und Familie groß geschrieben wird. Als Kind malt sie sich ihre Zukunft allerdings ganz anders aus: Ihre Bücherliebe lässt sie davon träumen, die Welt zu bereisen und Bibliothekarin zu werden.
Das Leben schickt sie aber auf einen anderen Pfad.
Mein Freund der Alkohol
Elisabeth hat viel zu tun: Sie kümmert sich um ihre Familie, versorgt ihr Kind und geht arbeiten. Sie kommt mit dem Leben gut zurecht. Sie ist gerne Mutter und findet Erfüllung in ihrem Job. Das ändert sich, als sie mit 29 Jahren ein zweites Kind erwartet und aufhört zu arbeiten. Bei zwei Kindern bleibt man zuhause, denkt sie. Obwohl sie nie Hausfrau werden wollte.
Ich wurde immer unsicherer. Das war ja dann auch die Zeit, wo ich nicht rauskam. Ich war ja eigentlich in dieser Situation gefangen. Ich habe keinen Ausweg gesehen für mich, dass es in irgendeine Richtung gehen könnte.
Carina Schroeder erzählt in dieser Folge unseres Podcasts "Plus Eins" die Geschichte einer Frau, die als junge Mutter und Hausfrau mit den Rollenerwartungen hadert und zu trinken beginnt: zuerst ein paar Gläser Wein, bald eine Flasche Wodka. Morgens schon, sobald ihr Mann die Wohnung verlassen hat: “Eigentlich war das dann aber dafür notwendig, damit ich dann wieder vor andere funktionieren konnte. Aber letztendlich war es wirklich: ich war bei meinem Freund.”
Erst als ihr Mann ihr die Kinder wegnehmen möchte, weiß Elisabeth, dass sie etwas ändern muss. Sie trifft eine schwere Entscheidung - auch mit Blick auf ihre Familie.
Wenn Sie oder eine Ihnen nahestehende Person viel und oft trinken und Sie Hilfe benötigen, können Sie sich an Ihren Hausarzt oder eine Beratungsstelle in Ihrer Nähe wenden. Eine Übersicht finden Sie hier.