Die Filmschaffenden lassen ein Jahr des Kampfes aus ihrer Sicht Revue passieren. Da spielt die Hoffnung auf Freiheit eine Rolle, es gibt poetische Bilder von Schmetterlingen – diese Bilder brechen dann aber jäh ab und machen Videoaufnahmen von Polizisten und Soldaten Platz, die Protestierende niederknüppeln oder erschießen und willkürlich Menschen festnehmen. Aber es gibt auch Bilder von selbstbewusst protestierenden Menschen.
"Myanmar Diaries" bei der Berlinale
Diese Ölbilder in Myanmar entstanden aus Protest gegen den Militärputsch von 2021. © Picture Alliance / Kyodo
Innenansicht des Widerstandes gegen eine Militärjunta
07:01 Minuten
Ein anonymes Kollektiv von Filmemachern hat den Aufstand in Myanmar gegen den Militärputsch 2021 dokumentiert. Der Film "Myanmar Diaries" läuft jetzt bei der Berlinale: Er zeigt Protest und Widerstand aus der Perspektive der Bevölkerung.
„Myanmar Diaries“ heißt ein Dokumentarfilm, der bei der Berlinale seine Weltpremiere feiert. Zehn junge burmesische Filmschaffende haben Aufnahmen nach dem Militärputsch in Myanmar vor einem Jahr gesammelt oder selber gemacht. Es ist ein Kollektiv, das anonym bleiben will. Einer dieser Filmschaffenden des Myanmar Film Collective ist auch zur Berlinale gekommen.
M, so möchte er genannt werden, wollte das Risiko der Reise unbedingt eingehen, um den Film auf der großen Bühne der Berlinale zu präsentieren, berichtet die Filmredakteurin Susanne Burg.
„Es ist kein fröhlicher Anlass und ich habe gemischte Gefühle“, sagt M. „Unser Antrieb für den Film war ein Gefühl des Frusts, der Wut und der Trauer." Das Kollektiv wolle die Stimme erheben, um einen internationalen Dialog zu schaffen.
Poesie und jähe Gewalt
„Myanmar Diaries“ zeige eine Innenansicht der Protestbewegung des Landes, sagt Susanne Burg:
Die Zahlen darüber, wie viele Menschen unter brutalen Bedingungen derzeit in Gefängnissen hocken, gehen auseinander: Etwa 11.000 sollen es sein. 200.000 Menschen sind nach Schätzungen geflohen. M sagt:
Wenn man sich die Geschichte von Burma ansieht, dann gibt es seit 1962 eine Militärdiktatur. 1988 gab es den Versuch, sich zu befreien, danach noch einmal 2007. 2010 haben wir dann einen Hoffnungsschimmer gesehen. Die Hoffnung wurde größer. Dann wurde diese Hoffnung im letzten Jahr erstickt. Den Leuten wurde klar: Nach 70 bis 80 Jahren der Diktatur reicht es jetzt. Wenn wir nicht das Momentum des Protests aufrecht erhalten, dann wächst der Krebs weiter. Die Menschen wollen sich jetzt nicht mehr mit der Militärjunta arrangieren.