MySpace vor dem Ende
Der Medienriese News Corp. hat den Preis für den einstigen Social-Media-Platzhirsch auf circa 20 Millionen Dollar deutlich gesenkt, um ihn doch noch loszuwerden. Sollte dies nicht gelingen, könnte es das Ende für MySpace bedeuten.
Tom Anderson: "”We were 18 when we began, and we were thinking more 18 to 25, you know younger people that would be online ...""
Es begann wie die typische Web-2.0.- Erfolgsstory: Tom Anderson, frisch gebackener Uni-Absolvent aus den USA und ein paar Programmierer stellten im Jahr 2003 eine Website online, die bald darauf zum führenden sozialen Netzwerk avancierte: MySpace. Gedacht ursprünglich für Menschen zwischen 18 und 25, wurde MySpace - das zu seinen Hochzeiten mehr als 100 Millionen Mitglieder zählte - zur ersten großen Online-Community. Vor allem aber galt MySpace bald als der Anlaufpunkt im Netz für Musiker.
Bands nutzten das Portal, um sich mit Hilfe ihrer MySpace-Seite bekannt zu machen: Musik und Videos werden hochgeladen, Tourtermine bekannt gegeben, der direkte Kontakt zu den Fans hergestellt. Wer Musik machte, präsentierte sich hier, wer Musik mochte, entdeckte auf MySpace ständig Neues. Das Portal stand von Beginn an für die Weiterentwicklung der Kommunikation zwischen Musikern und ihren Fans im Web 2.0 und damit für die Auflösung der traditionellen Strukturen im Musikgeschäft: Auch ohne Plattenvertrag, Touren und ausgeklügelte Promotion konnten Musiker Aufmerksamkeit erzeugen und damit selbstständig ihre Fangemeinde akquirieren.
2005 der Verkauf: Rupert Murdoch übernahm MySpace mit seiner News Corporation und machte die bisherigen Besitzer damit um 580 Millionen Dollar reicher. Es schien ein gutes Geschäft: Damals war MySpace noch Marktführer in den USA. 2007 eröffnete MySpace eine Deutschland-Filiale, und noch vor drei Jahren gab sich der damalige Chef Joel Berger auf der Cebit zukunftsfroh:
"Wir bei MySpace versuchen schon, eine Art Leitmedium in der Popkultur zu sein, was vor 20 Jahren mal ne Bravo war, was für 10 Jahren MTV war, das sind wir heute."
MySpace Song: "On MySpace, I don’t know what to do."
Die Deutschland-Filiale von MySpace mit 30 Mitarbeitern wurde im Zuge einer ersten großen Entlassungswelle Anfang dieses Jahres geschlossen. Insgesamt 500 Angestellte weltweit verloren damals ihre Jobs - damit musste die Hälfte der Mitarbeiter von MySpace gehen. Gerade noch circa 60 Millionen Mitglieder hat MySpace, allein in einem Zeitraum von vier Wochen meldeten sich Anfang 2011 gleich zehn Millionen Nutzer ab. Zeit, den Trauerflor über das Portal zu legen? Die nächsten Entlassungen sollen anstehen - um vermutlich den Verkauf von MySpace voranzutreiben.
Es begann wie die typische Web-2.0.- Erfolgsstory: Tom Anderson, frisch gebackener Uni-Absolvent aus den USA und ein paar Programmierer stellten im Jahr 2003 eine Website online, die bald darauf zum führenden sozialen Netzwerk avancierte: MySpace. Gedacht ursprünglich für Menschen zwischen 18 und 25, wurde MySpace - das zu seinen Hochzeiten mehr als 100 Millionen Mitglieder zählte - zur ersten großen Online-Community. Vor allem aber galt MySpace bald als der Anlaufpunkt im Netz für Musiker.
Bands nutzten das Portal, um sich mit Hilfe ihrer MySpace-Seite bekannt zu machen: Musik und Videos werden hochgeladen, Tourtermine bekannt gegeben, der direkte Kontakt zu den Fans hergestellt. Wer Musik machte, präsentierte sich hier, wer Musik mochte, entdeckte auf MySpace ständig Neues. Das Portal stand von Beginn an für die Weiterentwicklung der Kommunikation zwischen Musikern und ihren Fans im Web 2.0 und damit für die Auflösung der traditionellen Strukturen im Musikgeschäft: Auch ohne Plattenvertrag, Touren und ausgeklügelte Promotion konnten Musiker Aufmerksamkeit erzeugen und damit selbstständig ihre Fangemeinde akquirieren.
2005 der Verkauf: Rupert Murdoch übernahm MySpace mit seiner News Corporation und machte die bisherigen Besitzer damit um 580 Millionen Dollar reicher. Es schien ein gutes Geschäft: Damals war MySpace noch Marktführer in den USA. 2007 eröffnete MySpace eine Deutschland-Filiale, und noch vor drei Jahren gab sich der damalige Chef Joel Berger auf der Cebit zukunftsfroh:
"Wir bei MySpace versuchen schon, eine Art Leitmedium in der Popkultur zu sein, was vor 20 Jahren mal ne Bravo war, was für 10 Jahren MTV war, das sind wir heute."
MySpace Song: "On MySpace, I don’t know what to do."
Die Deutschland-Filiale von MySpace mit 30 Mitarbeitern wurde im Zuge einer ersten großen Entlassungswelle Anfang dieses Jahres geschlossen. Insgesamt 500 Angestellte weltweit verloren damals ihre Jobs - damit musste die Hälfte der Mitarbeiter von MySpace gehen. Gerade noch circa 60 Millionen Mitglieder hat MySpace, allein in einem Zeitraum von vier Wochen meldeten sich Anfang 2011 gleich zehn Millionen Nutzer ab. Zeit, den Trauerflor über das Portal zu legen? Die nächsten Entlassungen sollen anstehen - um vermutlich den Verkauf von MySpace voranzutreiben.