Schießfreunde in Virginia laden durch
Seitdem Präsident Obama angekündigt hat, die Waffengesetze auch im Alleingang zu verschärfen, herrscht ein Run auf Waffengeschäfte in den USA. Weniger als um ihre Sicherheit, sorgen sich Kunden in Virginia um ihre Freiheit und ihr Recht auf Selbstverteidigung.
Zehn Uhr morgens in Virginia. Auf dem Schießstand der Clark Brothers am Fuß der Shenandoah-Hügel brummt der Bär. Draußen schießt es aus allen Rohren. Drinnen im Geschäft herrscht Hochbetrieb.
"Wir verkaufen bis zum Anschlag."
Freut sich Manager Mitch.
"In den vergangen zweieinhalb Wochen ist der Umsatz einfach unglaublich."
Sein bester Werbeträger:
"Präsident Obama"
Der Präsident, weiß Mitch, jagt mit seinen Maßnahmen die Kundschaft in die Waffen-Läden.
"Das liegt alles daran, dass er seine neuen Pläne verkündet hat. Die Leute wollen seinen Regeln zuvorkommen, weil sie fürchten, dass sie das hier bald alles nicht mehr kaufen können."
Kritik an Obamas "sinnlosem" Gesetzesvorhaben
2200 Waffen an nur einem einzigen Tag haben die Läden in dem konservativen Bundesstaat umgesetzt. Fünfmal soviel wie sonst. Auch bei den Clark Brothers – alles ist gefragt, vom Lady-Revolver bis zum Schnellfeuergewehr. Und die dazugehörige Munition.
"Ich will mir schnell noch große Magazine kaufen, bevor sie verboten werden",
meint Joseph. Der ehemalige Soldat, der inzwischen zu Hause seine Kinder im Schießen trainiert, pocht auf sein Recht: All die Waffen zu haben, die er mag.
"Jede Macht, die die Regierung hat, sollte ich als Bürger auch haben. Das ist Teil des amerikanischen Denkens."
Die Entscheidung des Präsidenten knebele die Menschen. Und sie sei völlig sinnlos. Denn wer etwas Böses tun wolle, der lasse sich auch von einem Backgroundcheck nicht davon abbringen.
"Es gibt Gesetze gegen Drogen. Gesetze gegen Diebstahl – und die Leute tun es trotzdem",
meint John. Ein anderer Kunde stimmt ihm zu. Nichts werde die Schießereien stoppen.
"Wir haben in diesem Land doch schon 5000 Waffenbestimmungen. Das reicht doch. Das Böse sind doch nicht die Waffen, sondern die Menschen."
Vielmehr, meint Craigh, sollte sich der Staat darauf konzentrieren, psychisch Kranken zu helfen. Auch denen, die traumatisiert aus den Kriegen in Afghanistan und dem Irak zurückkehren.
"Du kannst dieses Land nicht entwaffnen. Dafür gibt es hier zu viele Gewehre. Und wird es immer geben. Und ich würde nichts davon halten, das zu ändern. Die Regierung soll aufhören, uns zu kontrollieren."
Schützen wollen sie sich lieber selbst
30.000 Schusswaffenopfer im Jahr. Massenschießereien mehr als es Tage hat. Keiner hier will das. Doch auch keiner in diesem Laden glaubt, dass die Maßnahmen des Präsidenten irgend etwas daran ändern. Viel mehr als um seine Sicherheit fürchtet Craigh um seine Freiheit – durch das, was Obama als Schutzmaßnahme sieht. Doch schützen wollen sie sich lieber selbst, erklärt Laden-Manager Mitch:
"Wir leben hier auf dem Land. Wenn da einer in dein Haus einbricht, dauert es viel zu lange, bis die Polizei da ist. Du brauchst ein Gewehr, um Dich zu schützen."
Draußen am Schießstand setzt sich gerade Mandy ihre pinken Ohrschützer auf. Ihr Freund zeigt ihr, wie sie ein Gewehr bedient.
Zum Spaß, sagt Mandy. Aber auch zum Schutz.
"Die Polizei kann einfach nicht überall sein, sagt auch Sam, der in der Nachbarbox schweres Geschütz auffährt. Und außerdem müsse ein Volk immer auch darauf vorbereitet sein, dass die Regierung mal der Feind ist."
Auch die vielen Exekutivanordnungen, mit denen der Präsident den Kongress umgeht, Sam empfindet sie als Machtmissbrauch. Machtmissbrauch für gar nichts, meint auch Mitch, der gerade im Laden eine Smith and Wesson verkauft.
"Keines der Gesetze, die Obama gerade durchdrückt, wird irgend etwas von dem stoppen, was er will."