Europa zeigt Solidarität mit Belgien
Die Terrormiliz Islamischer Staat hat sich zu den Anschlägen in Brüssel bekannt. Am Morgen hatte es am Flughafen Zaventem und an einer U-Bahnhaltestelle mehrere Explosionen gegeben. Mindestens 34 Menschen wurden dabei getötet, mehr als 180 verletzt.
Mindestens 34 Tote und 200 Verletzte - das ist am Dienstagabend die vorläufige traurige Bilanz der Terroranschläge von Brüssel. Getroffen wurde die belgische Hauptstadt am Morgen auf dem internationalen Flughafen Zaventem und an der Métro-Haltestelle Maelbeek - mitten im EU-Viertel. In einer gemeinsamen Erklärung aller Staats- und Regierungschefs der 28 EU-Mitgliedsländer ist von einem "Anschlag auf unsere offene demokratische Gesellschaft" die Rede.
Am Abend bekannte sich die Terrormiliz Islamischer Staat zu den Attentaten. Mehrere "Soldaten des Kalifats" hätten mit Sprengstoffgürteln und Sprengkörpern den "Kreuzfahrerstaat Belgien" angegriffen. Dieser höre nicht auf, den Islam zu bekämpfen, heißt es in einer Interneterklärung. Zugleich drohte der IS: "Wir versprechen den Kreuzfahrerstaaten, die sich gegen den Islamischen Staat verbündet haben, schwarze Tage, als Antwort auf ihre Aggression (...)"
"Wir haben es in Brüssel mit einer Szene zu tun, die schon einmalig ist", sagte der Journalist Paul Elmar Jöris im Gespräch mit Deutschlandradio Kultur. Erst am Freitag war in der belgischen Hauptstadt der mutmaßliche Paris-Attentäter Salah Abdeslam festgenommen worden.
Nun fahndet die belgische Polizei via Twitter nach mindestens einem Verdächtigen.
Sicher ist, dass dutzende Menschen bei den Explosionen am Brüsseler Flughafen und im EU-Viertel getötet wurden. Belgische Medien sprechen von mindestens 34 Toten, 200 Menschen wurden verletzt, heißt es von offizieller Seite
"Was wir befürchtet haben ist eingetreten. Unser Land wurde von feigen Attentaten getroffen", sagte der belgische Premierminister Charles Michel am Vormittag. Michel sprach bei der Pressekonferenz von einem "schwarzen Tag für Belgien".
Die Anschlagsserie hatte am Dienstagmorgen gegen acht Uhr am Flughafen Zaventem mit zwei Explosionen in der Abflughalle begonnen. Derzeit ist von 14 Toten und 81 Verletzten die Rede. Die Staatsanwaltschaft teilte mit, dass sie von mindestens einem Selbstmordtäter in Zaventem ausgeht. Am Nachmittag war im Airport nach Angaben des belgischen Rundfunks RTBF eine dritte Bombe gefunden und entschärft worden.
Ein weiterer Anschlagsort war an diesem Morgen die Métro-Station Maelbeek mitten im EU-Viertel. Dort explodierte um kurz nach neun Uhr vermutlich eine Bombe. Dabei starben mindestens 20 Personen, 106 wurden verletzt.
Nach den Anschlägen verhängte die belgische Regierung im ganzen Land die höchste Terrorstufe. Der Flughafen Zaventem soll nach Angaben der Betreibergesellschaft auch am Mittwoch geschlossen bleiben. Die belgische Eisenbahn kündigt an, am Abend wieder ihre Züge rollen zu lassen. Die Bahnhöfe Brüssel-Schuman, Luxembourg und Brüssel-Flughafen sollen jedoch länger geschlossen bleiben.
Europaweit wurden auf Flughäfen die Sicherheitsvorkehrungen verstärkt. Bisher ist unklar, ob es einen Zusammenhang geben könnte zwischen den heutigen Anschlägen und der Festnahme des mutmaßlichen Paris-Attentäters Salah Abdeslam, die vor wenigen Tagen in Brüssel geschah.
Weltweites Entsetzen über die Attentate
Weltweit wurden die Attentate mit Entsetzen aufgenommen und verurteilt. US-Präsident Obama sicherte Belgien die Solidarität der USA zu. "Die Gedanken und Gebete der amerikanischen Bevölkerung sind mit den Menschen in Belgien", sagte Obama am Rande seines Besuchs in Kuba.
Frankreichs Präsident Francois Hollande erklärte auf twitter, durch die Anschläge in Brüssel sei ganz Europa getroffen.
Merkel mahnt entschlossenen Kampf gegen Terror an
Bundeskanzlerin Angela Merkel sprach am Dienstagnachmittag von tiefer Bestürzung und Trauer über das, "was die Terroristen den Menschen in Brüssel angetan haben, was Terroristen uns allen angetan haben". Belgien werde alle Unterstützung von Deutschland erhalten. Diese und weitere Reaktionen fasst Deutschlandradio-Korrespondent Frank Capellan zusammen.
Nach den Anschlägen in Brüssel wird erneut über die Sicherheit auf dem Kontinent und über mögliche Versäumnisse der Sicherheitsbehörden diskutiert. "Wir haben denke ich überall in Europa ein gutes Maß an Freiheit und Sicherheit", sagte der Bundesvorsitzende der Bundespolizeigewerkschaft, Ernst G. Walter, im Deutschlandradio Kultur.