Künstler fürchten weiteren Rechtsruck Österreichs
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Der ORF steht seit einem Interview mit dem Satiriker Jan Böhmermann in der Kritik. Besorgniserregender als die Distanzierung des Senders von Böhmermann finden die Regisseure David Schalko und Paul Poet aber die Haltung der Regierung.
Österreichs Kunst- und Pressefreiheit wird nach Meinung der Regisseure David Schalko und Paul Poet weiter eingeschränkt. Dass sich eine Moderatorin nach einem Interview mit Jan Böhmermann im öffentlich-rechtlichen Österreichischen Rundfunk (ORF) von den Aussagen des Satirikers distanziert habe, sei nur ein weiteres Indiz, sagte Schalko im Deutschlandfunk Kultur.
Das Interview mit Böhmermann sei nicht der einzige Fall gewesen. Schalko, zuletzt für sein Remake von "M - eine Stadt sucht ihren Mörder" bekannt, verwies unter anderem auf Angriffe aus der rechtspopulistischen Regierungspartei FPÖ auf den ORF-Moderator Armin Wolf.
Schalko: Zustimmungswerte für Regierung bedenklich
Für ihn sei allerdings die Haltung von Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) besorgniserregender als die der FPÖ, denn Kurz schweige mehr oder weniger zu der Entwicklung, sagte Schalko. Insgesamt gelte: "Besonders pressefreiheitsfreundlich, kunstfreundlich gibt sich diese Regierung nicht." Am schlimmsten aber finde er, dass die Bevölkerung weiter hinter der FPÖ zu stehen scheine. "Im Moment hat man das Gefühl, dass es sich um eine sehr beliebte Regierung handelt, und das finde ich eher bedenklich." Da die FPÖ ihre Haltung klar äußere, müsse er davon ausgehen, dass die Wähler sie teilten.
"Noch geht das Interview on air"
Regisseur Paul Poet, bekannt geworden unter anderem mit dem Filmprojekt "Ausländer raus!" von Christoph Schlingensief, äußerte sich ebenfalls wenig optimistisch über die Zukunft der Kunstfreiheit in Österreich. Es werde sicher nicht einfacher als regierungskritischer Filmemacher, Fördergelder zu erhalten. Zum ORF-Interview mit Böhmermann sagte er: "Schön, dass es auch mit den diversen Distanzierungen on air gehen kann. Denn noch geht es on air."