Wie Kunstwerke gerettet werden
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Was soll zuerst aus den Flammen gerettet werden: die Madonnenstatue oder Jesu am Kreuz? Bei Bränden wie in Notre-Dame geht die Feuerwehr nach einer Prioritätenliste für Kunstwerke vor, sagt Feuerwehrmann und Kunsthistoriker Michael Rüffer.
Hätte das Feuer nur 30 Minuten länger gewütet: Notre-Dame hätte nicht mehr gerettet werden können. Das hat die Feuerwehr in Paris deutlich gemacht.
Nun werden die Feuerwehrleute gefeiert. Nicht nur, weil sie es geschafft haben, den Brand unter Kontrolle zu bekommen, sondern auch, weil es ihnen gelungen ist, jede Menge Kunstwerke vor den Flammen zu retten. Das verdanken sie einer genauen Vorbereitung. Schließlich planen Feuerwehren, Museen und Bibliotheken gemeinsam gezielt, wie im Falle eines Brandes mit den Kunstgegenständen umzugehen ist.
Freiwillige Helfer sichern die Kunstwerke
Geht ein Alarm bei der Feuerwehr ein, informiert diese den Kulturgutschutzbeauftragten und zivile Helfer aus den entsprechenden Museen und Bibliotheken, sagt Michael Rüffer – Kunsthistoriker, Journalist des "Feuerwehrmagazin" und Mitglied in einer freiwilligen Feuerwehr. Die Helfer würden dann zum Brand gebracht.
"Die Feuerwehr wird versuchen, die Kunstgegenstände aus dem Brand zu bergen." Danach nehmen die freiwilligen Helfer und Kunstexperten die Werke entgegen und sichern sie. "Und tun alles, damit sie erhalten bleiben."
Menschen wichtiger als Kunst
Dabei gebe es natürlich auch eine Prioritätenliste unter den Kunstwerken. "Und die Feuerwehr weiß dann genau, was sie als Erstes retten muss. Diese Objekte sind entsprechend gekennzeichnet und in den Plänen vermerkt."
Eins sei dabei allerdings klar: Menschenleben gehen immer vor Sachwerten. "Bevor der Feuerwehrmann eine mittelalterliche Madonnen-Skulptur aus der Kirche herausträgt, wird der mittelalte Tourist herausgeführt – und dafür gesorgt, dass dieser in Sicherheit ist."
(lkn)