Zahl fremdenfeindlicher Übergriffe nimmt stark zu
Seit dem Votum der Briten für den Brexit haben fremdenfeindliche Übergriffe im Vereinigten Königreich deutlich zugenommen. Schuld daran trage auch die Hetze, die die Massenmedien vor dem Referendum betrieben hätten, sagt London-Korrespondent Friedbert Meurer.
Seit die Briten mehrheitlich für den Brexit gestimmt haben, verzeichnet das Vereinigte Königreich "einen Dammbruch fremdenfeindlicher Übergriffe", berichtet unser London-Korrespondent-Friedbert Meurer.
Laut Erhebungen des britischen Innenministeriums sei die Zahl solcher Gewalttaten zwischen Juli 2015 und Juli 2016 um 40 Prozent gestiegen. 80 Prozent der Opfer seien Migranten: Pakistani, Inder, aber auch Osteuropäer. Bei gewalttätigen Übergriffen handele es sich meistens um junge Täter, bei anderen rassistischen Übergriffen wie Beschimpfen oder Bespucken seien dagegen alle Altersgruppen vertreten.
Gibt es tatsächlich einen direkten Zusammenhang zur Brexit-Entscheidung? Die Opposition sei fest davon überzeugt, sagt Meurer.
Ein gespaltenes Land
"Die Lib-Dems sagen, das EU-Referendum war spalterisch. Insgesamt – wenn man sich die Berichterstattung in den Massenmedien, in den Boulevardblättern anschaut, war das schon in Teilen Hetze, die da betrieben wurde – gegen Flüchtlinge, gegen Menschen, die im 'Dschungel' in Calais leben, und aber auch gegen Osteuropäer."
Derzeit beschäftige die britische Justiz eine Privatklage, deren Ausgang auch für das Parlament interessant sei. Es gehe darum, ob Großbritannien sich tatsächlich in einem harten Schnitt von der EU trenne, wie von Premierministerin Theresa May geplant – oder ob ein weicher Brexit, mit Verbleib im europäischen Binnenmarkt, durchgesetzt werden könne.
Dass es zum Brexit kommen wird, steht für Friedbert Meurer außer Frage: Obwohl die Mitglieder des Unterhauses mehrheitlich gegen den Brexit seien, werde kein Parlamentarier jetzt noch dagegen stimmen.