Nach dem Eklat um Fußball-Star Ribéry

Wie schmeckt eigentlich ein goldenes Steak?

Würste und Steaks auf einem Grill
Wie schmeckt ein Steak, das zusätzlich vergoldet ist? © imago / Eibner
Holger Hettinger im Gespräch mit Nicole Dittmer |
Nach der Affäre um ein Goldsteak für 1.200 Euro muss Franck Ribéry eine hohe Geldstrafe zahlen. Unser Kollege Holger Hettinger, früher selbst Restaurantkritiker, erklärt, warum der Preis ihm komisch vorkommt - und warum ihm der Fußball-Star leid tut.
Der Fußball-Star Franck Ribéry postete ein Video von sich mit einem vergoldeten Steak im Wert von angeblich 1.200 Euro. Darauf kritisierten ihn viele online. Daraufhin reagierte der Spieler des FC Bayern mit einer Reihe von Beleidigungen - und er erhielt eine hohe Geldstrafe von seinem Verein.
Doch wie schmeckt eigentlich Blattgold, mit dem das Steak verziert wurde? Unsere Kollege Holger Hettinger war selbst Restaurantkritiker und kennt den Geschmack: "Es hat nicht groß gestört. Blattgold hat keinen spezifischen Eigengeschmack." Das Blattgold schmiege sich an die Speise dran. Außer dem "Bling-Bling-Schein" sei es weitestgehend entbehrlich.
Der Preis von angeblich 1.200 Euro für ein solches Steak komme ihm komisch vor. "Man kann dieses Blattgold, das ist nur ein Mikromillimeter dünn, im Internet kaufen." Da bekomme man dann zehn Blätter in der Größe von neun mal acht Zentimeter gerade mal für 2,25 Euro kosten.
Bayern-Mittelfeldspieler Franck Ribery (Archivbild).
Franck Ribéry löste die Goldsteak-Affäre aus.© imago sportfotodienst

"Ribéry tut mir leid"

Ist ein mit Gold verziertes Essen die letzte Spielart der Dekadenz in unserer Zeit? "Man muss sagen, das ist kein neues Phänomen, dass Speisen mit Gold überzogen wurden, ist eigentlich eine Sache, die in der Renaissance und im Barock zu Hause sind", sagt Hettinger.
Ribéry tue ihm leid, aber nicht wegen den Reaktionen im Netz: "Es gibt was ganz, ganz, ganz Trauriges, nämlich der Cut, der Schnitt. Und zwar isst er kein Ribeye, wie überall kolportiert wird, sondern ein sogenanntes Tomahawk. Das ist also das Fleisch. Und da hängt der Rippenspeer des Spießes noch dran. Das ist der einzige Cut, bei dem man mehr Knochen auf dem Teller hat als Fleisch. Ich finde, das ist das Traurigste, was man essen kann."
(mhn)
Mehr zum Thema