"Diese Debatte ist ein bisschen eklig"
Dem Kölner Kabarettisten Fatih Çevikkollu ist trotz der Gewalttaten am Kölner Hauptbahnhof die Vorfreude auf Karneval nicht vergangen. Die gesellschaftliche Debatte halte er für unzureichend: "Der Vorfall sind sexuelle Belästigungen, und wir reden nur über Nordafrikaner."
Nach Silvester ist vor Karneval: In Köln wird nach den sexuellen Übergriffen diskutiert, wie zukünftig mit Großveranstaltungen umgegangen werden soll. Dem Kölner Kabarettisten Fatih Çevikkollu ist trotz der Ereignisse die Vorfreude auf den Karneval nicht vergangen.
Karneval in Köln könne generell "ziemlich ekelhaft" sein, so Çevikkollu. "Der weniger schöne Teil ist halt, dass da Massen alkoholisiert und aggressiv durch die Kälte laufen und Stress machen", sagte er im Deutschlandradio Kultur. Nicht überall würden wie in den meisten Kneipen geschunkelt und kölsche Lieder gesungen.
"Wir sind verstrickt in einen Rassismusdiskurs"
In Hinblick auf die sexuellen Übergriffe auf Frauen in der Silvesternacht halte er es für problematisch, "dass wir eigentlich eine Sexualübergriffdiskussion zu führen haben, aber total verstrickt sind in so einem Rassismusdiskurs", sagte Çevikkollu. "Der Vorfall sind sexuelle Belästigungen, und wir reden nur über Nordafrikaner die ganze Zeit und sagen, dass die halt alle so sind. Und das ist ein bisschen eklig."
"Menschen, die Arschlöcher auf ihre Herkunft reduzieren, sind Rassisten. Und Rassisten hört man dieser Tage ohne Ende", so Çevikkollu. Er sei nach den letzten Tagen in Köln dennoch der Überzeugung, "dass der Großteil da den gesunden Menschenverstand einschaltet und sich da ganz klar gegen sexuelle Gewalt und gegen Rassismus positionieren kann".