Gefahren durch ausgetretene Chemikalien
05:52 Minuten
Heizöl, Pestizide, Fäkalien: Nach der Hochwasserkatastrophe bereiten die Schadstoffe im Schlamm dem Umweltanalytiker Wolf von Tümpling Sorge. Er rät Helfern, sich zu schützen und Hygieneregeln strikt einzuhalten.
Mit dem Hochwasser in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz sind auch zahlreiche Schadstoffe in die Umwelt gelangt. Die Gefahr einer Umweltkatastrophe sieht Wolf von Tümpling, Leiter der Abteilung Gewässeranalytik und Chemometrie am Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung in Magedeburg, jedoch nicht.
Denn anders als im Elbeinzugsgebiet beim Hochwasser 2002 spielten in der jetzigen Hochwasserregion "im Prinzip keine ehemaligen Bergbauaktivitäten oder Großindustrieabfälle als Altlast eine Rolle", sagt der Umweltanalytiker.
Man müsse allerdings damit rechnen, dass ausgetretenes Heizöl über die Nebenflüsse in den Rhein gelange. "Es wird sicherlich auch möglicherweise leicht erhöhte Konzentrationen von einigen Schadstoffen gebeh wie vielleicht Pestiziden, die in den Haushalten und den Kleingärten gelagert waren", so von Tümpling. "Ich gehe aber nicht davon aus, dass die Konzentrationen so hoch sind, dass sie für den Rhein eine Gefahr darstellen."
Gefahrenstoffe fachgerecht entsorgen
Große Sorge bereitet von Tümpling hingegen, dass nach den extremen Regenfällen fäkale Keime, Heizöl und Haushaltchemikalien ins Wasser und den Schlamm gelangt sind. Er appelliert an Haus- und Kleingartenbesitzer, sich einen Überblick zu verschaffen, was an Chemikalien aus dem Haushalt verloren gegangen ist und das noch Verbliebene fachgerecht zu entsorgen.
"Selbst wenn es überflutet wurde, aber noch als Kanister oder Verpackung vollständig vorhanden ist, dann sollte es nicht in den großen Müll mitgeschmissen werden", betont er. "Diese Gefahrstoffe gehören dann in den Wertstoffhof beziehungsweise zum Schadstoffmobil."
Wichtig sei auch, dass Helfer sich schützen. Das heiße: Gummihandschuhe tragen, Hände waschen beziehungsweise desinfizieren und mit den Gummihandschuhen niemals in den Gesichtsbereich kommen, erklärt der Umweltexperte.
(uko)