Wütende Proteste der US-Kulturszene
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Nach der Erstürmung des Kapitols reagiert die US-Kulturszene zumeist empört. Unter Schauspielern, Musikern und Künstlern sind Trump-Anhänger in der Minderheit. Es hagelt Kritik wegen des Verhaltens des Präsidenten und des Vorgehens der Polizei.
Die Welt schaute fassungslos zu, wie Trump-Fans – von Kopf bis Fuß mit Symbolen von Nationalismus und weißer Vorherrschaft ausgerüstet – das US-Kapitol stürmten. Nicht nur Politiker bezeichnen US-Präsident Trump nun als Brandstifter und fordern, ihn aus dem Amt zu entheben. Viele prominente Künstler schlossen sich der Forderung an, einige wenige blieben auf Donald Trumps Seite.
Ganz deutlich wurde Arnold Schwarzenegger, Schauspieler, und ehemaliger Gouverneur von Kalifornien: Der Sturm auf das Kapitol sei die "Kristallnacht der USA" gewesen, sagte Arnold Schwarzenegger, einer der schärfsten Trump-Kritiker unter den Republikanern. Er widmete seinem Auftritt ein ganzes Video.
Der Mob habe nicht nur die Fenster des Kapitols zerschlagen, sondern Ideale, die man für selbstverständlich gehalten habe und die Prinzipien, auf denen das Land gegründet sei, niedergetrampelt, so Schwarzenegger.
Der Schauspieler George Clooney sagte, Trump und seine Familie seien durch das Anheizen des Widerstands endgültig im "Mülleimer der Geschichte" gelandet. Ihr Name sei auf ewig mit dem Aufruhr verbunden, sagte Clooney dem Radiosender KCRW.
Nur wenige Trump-Anhänger in der Kulturwelt
Ganz anderer Meinung ist Hollywood-Kollege Jon Voight. Schon vor dem Coup auf den US-Kongress sprach er auf seinen Plattformen vom Krieg, der beginnen würde. Nach dem Aufruhr rief Voight dann dazu auf, stolz wieder aufzustehen - gestärkt durch die Liebe, die Präsident Trump der Nation gezeigt habe. Der Kampf sei nicht vorbei.
Andere konservative Hollywood-Stars kritisieren die Verbannung des Präsidenten von Twitter und Facebook als "Sklaverei und Zensur". Doch Trump-Sympathisanten sind in der US-Kulturwelt die Ausnahmen.
Kritik an Sicherheitskräften
Von Theater-Regisseurinnen in New York über Museumsdirektoren in Los Angeles bis zu Musikern aus Chicago und Detroit verurteilten US-Künstlerinnen und Künstler Trumps Anstacheln zu Gewalt, aber auch Sicherheitskräfte, die im Vergleich zu den "Black Lives Matter Demonstrationen" kaum gegen die Randalierer vorgingen.
Der Rapper Common postete Interviews mit dem Schriftsteller James Baldwin auf seinen Medienkanälen. Warum weiße Menschen den Begriff "Nigger" überhaupt geschaffen hätten, fragt er dort.
Dazu zitiert Common den ermordeten schwarzen Bürgerrechtler Martin Luther King: Recht und Ordnung hätten den Zweck, Gerechtigkeit herzustellen. Wenn sie diesen Zweck nicht erfüllten, würden sie zu gefährlichen Dämmen, die den Fluss sozialen Fortschritts blockieren.
Common verwies damit wie viele andere Kunstschaffende auf die lange Geschichte von Rassismus, weißer Vorherrschaft und Polizeigewalt gegen Nichtweiße in den USA.
Aufrufe zur Amtsenthebung
Die von Paul Auster und Siri Hustvedt mitbegründete Gruppe "Writers Against Trump" schreibt auf ihren Plattformen, der Präsident habe Landesverrat begangen und eine "weiße Vormacht" habe sich im heiligen Zentrum der USA selbst gefeiert.
Die Gruppe fordert, Trump sofort aus dem Amt zu entfernen, die Eindringlinge strafrechtlich zu verfolgen, und die Verantwortlichen für das Versagen der Sicherheitskräfte zur Rechenschaft zu ziehen.
Von Rapperin Cardi B über Stevie Wonder, Diane Warwick und Ava DuVernay zu Bette Midler, Mark Ruffalo, Pink und Edward Norton forderten sie in oft politisch nicht korrekten Worten, Präsident Trump und alle, die ihn unterstützen, zu verhaften und ins Gefängnis zu werfen. Der Autor T.C. Boyle schrieb auf Twitter: "Die Helfer des Tyrannen sollten mit ihm gehängt werden."
Anlass zur Hoffnung
Clooney bezeichnete den Kapitolsturm als den Tropfen, der das Fass zum Überlaufen gebracht habe. Wenn diese Katastrophe aber die USA endlich wieder auf den richtigen Weg bringe, sei das auch ein Anlass zur Hoffnung.
Und Schwarzenegger? Auch er endet hoffnungsvoll und holt am Ende seines Videos ein Schwert heraus und sagt, es sei ein Symbol der Demokratie, die immer wieder geschmiedet werden müsse, um schlagkräftig zu bleiben. Wer glaube, er könne versuchen, die US-Verfassung umzustürzen, wisse, er werde niemals siegen.