Das Buch "Generation Erdogan" von Cigdem Akyol erscheint am 20. Februar im Verlag Kremayr & Scheriau
Die Türkei als "zerrissenes Land"
Seit mehr als zehn Jahren ist Recep Tayyip Erdogan in der Türkei an der Macht: erst als Ministerpräsident, nun als Staatspräsident. Korruptionsvorwürfe und Gezi-Proteste konnten ihm nichts anhaben. Er habe die Türkei gespalten, sagt die Autorin Cigdem Akyol.
Wer in der Türkei in den 1970er, 1980er Jahren geboren wurde, kennt nur Recep Tayyip Erdogan an der Spitze des Staates. Er präge das Land "massivst", sagt Cigdem Akyol, Autorin des Buches "Generation Erdogan": Unter seiner Herrschaft hätten Repressalien, Zensur und das Vorgehen gegen die Zivilgesellschaft enorm zugenommen.
Die Journalistin beobachtet einen Riss durch alle Generationen, vor allem aber durch die Mittelschicht: Diese habe 2013 während der Gezi-Proteste aufbegehrt. Doch gleichzeitig sei diese Schicht unter Erdogan erstarkt und daher gespalten in Erdogan-Wähler und Gegner.
"Er hat der Nation auch wieder Selbstbewusstsein gegeben"
Eine Alternative zu Erdgoan sieht Akyol nicht. Die Opposition in der Türkei sei zu schwach und könne sich bestenfalls an ihm "abarbeiten". Allerdings: "Nicht alles, was Erdogan macht, ist schlecht." Er habe das Land vorangetrieben, das Wirtschaftswunder ermöglicht, das Militär "in die letzte Reihe" versetzt und politische Stabilität gebracht. Für seine Wiederwahl sei eines stets wichtig: "Er hat dieser Nation auch wieder Selbstbewusstsein gegeben."