"Es ist ein Torkeln in die richtige Richtung"
03:44 Minuten
Sogar die Chinesen haben ein eigenes Wort fürs Münchner Oktoberfest, weiß unser Studiogast, der Sinologe Tilman Spengler. Er begrüßt, dass die Wiesn-Wirte auf Einweggeschirr verzichten und das Abwasser recyclen, graust sich aber vor der Menge an Betrunkenen.
Die erste frisch gezapfte Maß Bier bekommt traditionell der bayerische Regierungschef. Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) reichte das Traditionsgetränk am Mittag an Ministerpräsident Markus Söder (CSU), um mit ihm auf ein friedliches Oktoberfest anzustoßen.
Bei einem Bier bleibt es natürlich nicht, wenn sich erwartungsgemäß sechs Millionen Menschen auf den Weg machen. So viele Männer und Frauen werden wohl bis Anfang Oktober zum Biertrinken und Feiern nach München anreisen.
"Es ist mir ein kultureller Abgrund"
Unser Studiogast, der Sinologe Tilman Spengler, lebt in der Nähe von München und graust sich vor den kommenden Tagen. "Es ist mir ein kultureller Abgrund, es ist ein dummes Bayern-Tümeln", sagt er über das Oktoberfest. "Es sind unglaublich viele Betrunkene unterwegs."
In diesem Jahr seien auch "drei oder vier Sonderflugzeuge aus China angekommen", meint er. Im Chinesischen gebe es sogar ein eigenes Wort fürs Fest, das man mit "Bierversammlung" übersetzen könne. Das alles mache die Sache aber nicht reizvoller.
Bitte nicht alle gleichzeitig!
Zwar goutiert Spengler, dass beim Oktoberfest nur Einweggeschirr verwendet und das Wasser aus den Bierkrug-Spülmaschinen in den Toiletten-Containern wiederverwendet wird. Doch versöhnt ihn die Öko-Initiative der Oktoberfest-Wirte nicht dem Großbesäufnis.
"Es ist ein Torkeln in die richtige Richtung, würde ich sagen", meint Spengler - und schiebt nach: "Wenn man das Bier in Pappbecher füllte, wäre es ganz schwierig damit dem Nachbarn über den Schädel zu schlagen."
Den Freunden der Wiesn rät unser Gast: "Geht's dahin, aber nicht immer alle gleichzeitig."
(huc)