Konzerte sollen grüner werden
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Mehr Nachhaltigkeit bei Konzerten und Festivals fordert der Live-Entertainment-Experte Stefan Lohmann. Künstler, die ihren ökologischen Fußabdruck verringern wollen, scheitern in Deutschland schon an Kleinigkeiten, sagt er.
Bis 2030 sollen 65 Prozent der CO2-Emissionen eingespart werden, und bis 2045 soll Deutschland vollständig klimaneutral sein. So sieht es das Klimaschutzgesetz vor. Die Musik- und Veranstaltungswirtschaft ist in Deutschland der sechstgrößte Wirtschaftszweig und tut zu wenig für die Umwelt, sagt Stefan Lohmann, der sich in der Branche für mehr Nachhaltigkeit einsetzt.
"Ökostrom gehört zum Handwerkszeug"
Er fordert, die durch die Coronapandemie entstandene Zäsur als Chance für Veränderungen zu nutzen. Künstler hätten in Deutschland gar nicht die Möglichkeit, nachhaltig auf Tour zu gehen, sagt Lohmann:
"Eine nachhaltige Tour scheitert in Deutschland schon am Ökostrom. In großen Locations bekommen Künstler nicht flächendeckend Ökostrom, und es gehört für mich zum Handwerkszeug, dass alle Hallen und Locations sowas anbieten müssen."
Denn Künstlerinnen und Künstler begreifen das Thema Nachhaltigkeit durchaus nicht nur als Forderung, sondern handeln auch entsprechend. Coldplay kündigte schon vor Corona an, mit Rücksicht auf das Klima keine internationalen Konzerte mehr zu spielen. Und die neuseeländische Sängerin Lorde veröffentlicht aus ökologischen Gründen ihre Alben nicht mehr als CD.
Kirchentag als gutes Beispiel
"In einem Interview hat Lorde gesagt, sie würde sich freuen, wenn Coldplay sich melden würden, weil sie selber noch nicht soweit ist", erzählt Lohmann. Das bestätige ihn in der Annahme, dass das Wissen einfach fehle.
Lohmann fordert Veranstalter und Ausrüster dazu auf, sich mit dem Thema Nachhaltigkeit zu beschäftigen. Die Annahme, ein nachhaltiges Festival sei zu teuer oder funktioniere nicht, sei kein Argument mehr. Die Lösungen seien bereits da. Ein gutes Beispiel dafür, wo man sich viel abschauen könne, sei der Kirchentag, so Lohmann.
(nis)