Auf der Suche nach der Quelle
Angesichts der Videobotschaften aus Aleppo stellt sich die Frage, wie sich solche Nachrichten aus dem Internet auf ihren Wahrheitsgehalt überprüfen lassen. Der Schweizer Multimedia-Redakteur Konrad Weber setzt auf journalistische Recherche und Erfahrung.
"Quelle: Internet ist nicht die Art, wie man es machen sollte", rügt der Schweizer Multimedia-Redakteur Konrad Weber im Deutschlandradio Kultur das Vorgehen einiger Redaktionen, die Videos aus Aleppo zeigen, aber deren Herkunft nicht ausreichend nachgehen.
"Das ist genau gleich, wie wenn man Quelle: Zeitung oder Quelle: Radio angeben würde", sagte der Redakteur des Schweizer Fernsehens und Radio. "Das ist doch viel zu unspezifisch." Es gebe im digitalen Journalismus jetzt eine Tendenz dazu, dass man jetzt ganz klar und viel präziser angeben wolle, woher ein Video stammt. Es reiche auch aus, nur zu sagen, dass ein Film von YouTube stamme, sondern man müsse dem Zuschauer ermöglichen, nachzuvollziehen, woher die Bilder tatsächlich herkommen.
Keine pure Wissenschaft
Die Verifikation sei schwierig, aber keine pure Wissenschaft, sagte Weber. Es gehe, wie bei einem Puzzle, darum, viele einzelne Teile zusammenzufügen, um ein Gesamtbild zu erhalten. Das bedeute, dass man den Account und den Urheber überprüfe, den Ort ausfindig mache und den Zeitpunkt bestimme. Oft sei dieser Moment nicht mit dem Veröffentlichkeitsdatum identisch. Wie die klassische journalistische Reche benötige das Zeit, aber durch Übung und Erfahrung wachse auch die Möglichkeit, Videos einschätzen zu können.
"Wenn man trotzdem zu dem Schluss kommt, dass dieses Video dann vielleicht nicht stimmt, dann kann man durchaus auch die Geschichte drehen und auch erklären, weshalb es nicht stimmt und weshalb die anderen Medien jetzt trotzdem dieses Video veröffentlicht hatten", sagte Weber.