Der Erfinder der industriellen Comedy-Produktion
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Carl Reiner war eine US-amerikanische Comedy-Legende. Er stand nicht nur vor und hinter der Kamera, sondern legte auch die Grundlage für serielles Lustigsein. Nun ist er mit 98 Jahren in Los Angeles gestorben. Eine Würdigung.
Mit Carl Reiner ist jetzt eine Comedy-Legende gestorben. Reiner feierte schon in den 60er-Jahren Erfolge, zum Beispiel mit der Sitcom "The Dick Van Dyke Show", später folgten Filme wie "Reichtum ist keine Schande", "Ocean's Eleven" und "Solo für 2". Er starb im Alter von 98 Jahren in Los Angeles.
Grundlage für den Sitcom-Boom
Carl Reiner war sowohl Schauspieler als auch Regisseur, vor allem war er aber Vorreiter. Der Drehbuchautor Stefan Stuckmann findet die Rolle Reiners hinter den Kulissen noch interessanter als dessen Tun vor und hinter der Kamera:
"Neben den tausend Sachen, die sehr lustig waren, ist er einer der großen Innovatoren der industriellen Comedy gewesen."
So habe die "Dick Van Dyke Show" den Grundstein gelegt für die vielen Sitcoms, die heute so beliebt seien. Bei der Show habe Reiner Regie geführt, mitgespielt, geschrieben - wenige Leute hätten hier, "konzentriert an einem Ort, fast alles in Los Angeles, herausgefunden, wie man seriell lustig ist". In dieser Grundlagenarbeit liege Reiners "große Innovationskraft".
"Beatles der Comedy"
Reiner habe früh mit Woody Allen und Mel Brooks, Dick van Dyke, Mary Tyler Moore und Neil Simon zusammengearbeitet - "das war eine Gruppe von Leuten, die damals die Beatles der Comedy waren." In der "Ocean's Eleven"-Reihe von Steven Soderbergh spielte Carl Reiner den Trickbetrüger Saul Bloom.

Carl Reiner und Brad Pitt spielen 2001 in "Ocean's Eleven". © Warner Brothers/courtesy Everett Collection© ©Warner Bros/Courtesy Everett Collection
In Deutschland sei Reiner wohl eher in Fachkreisen bekannt, meint Stuckmann. "Wenn man in die USA geht und Carl Reiner sagt, wird er auf Augenhöhe mit Mel Brooks und Woody Allen besprochen."
(mfu)