Das ganze Gespräch mit Filmkritiker Matthias Dell:
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"Er konnte in Sekunden einen Charakter erschaffen"
Der Schauspieler Andreas Schmidt ist tot. Er starb im Alter von 53 Jahren nach längerer Krankheit in Berlin. Schmidt wurde durch Filme wie "Sommer vorm Balkon" und "Fleisch ist mein Gemüse" bekannt. Filmkritiker Peter Claus nennt ihn einen "Star-Nebendarsteller".
Der am 23. November 1963 geborene Schauspieler gab sein Kinodebüt in der Komödie "Peng! Du bist tot!". Im Musical "Linie 1" spielte Schmidt eine Nebenrolle. Größere Aufmerksamkeit erregte Schmidt ab Ende der 1990er Jahre mit Rollen in Filmen wie "Plus-Minus Null" (1998), "Conamara" (2000), und "Pigs will fly" (2002) von Eoin Moore. Er spielte auch in dem mit einem Oscar prämierten Streifen "Die Fälscher" – einem Film über ein Geldfälscherkommando in einem Konzentrationslager.
"Er spielt gar nicht!"
Filmkritiker Peter Claus nennt ihn einen "Star-Nebendarsteller". Er habe wie in "Sommer vorm Balkon" oder "Die Fälscher" in wenigen Sekunden einen Charakter erschaffen können. "In seinen besten Rollen hatte man den Eindruck: Er spielt gar nicht! Er ist der Typ, den wir auf der Leinwand sehen!", sagt Peter Claus.
Von lustig bis unheimlich
"Schmidt war zu dünn für seine Größe, zu kindlich für sein Alter, und beides prädestinierte ihn dafür, bei aller Sympathie und Einfachheit, die seinen Figuren eigen war, auch etwas Bedrohliches auszustrahlen", sagt Filmkritiker Matthias Dell. Als Beispiel führt er den "Polizeiruf 110: Familiensache" an. In dem TV-Krimi spielte Andreas Schmidt einen Mann, der Frau und Kinder umbringt, weil er den gesellschaftlichen Vorstellungen von Erfolg nicht zu genügen scheint.
Neben dem "Polizeiruf 110" wirkte Andreas Schmidt auch in zahlreichen "Tatort"-Krimis mit. Als Regisseur inszenierte er dagegen an den Berliner Kudamm-Bühnen Komödien.
2009 gewann Schmidt den Deutschen Filmpreis für die Rolle des "Gurki" in "Fleisch ist mein Gemüse". Für "Ein guter Sommer" erhielt er 2012 den Grimme-Preis. Er lebte in Berlin und war dort auch als Autor aktiv.
Regisseur Eoin Moore erinnert sich an seinen Freund und künstlerischen Partner Andreas Schmidt: "Wir hatten einen ähnlichen Blick auf die Welt."
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(mek) (cosa)