Foo-Fighters-Drummer Taylor Hawkins ist tot

Für ihn musste Rockmusik ehrlich sein und voller Leidenschaft

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Der Drummer der Foo Fighters, Taylor Hawkins, am Schlagzeug während eines Konzerts im Mai 2019 in Columbus, Ohio.
"Die Art, wie du spielst, ist Teil deiner Persönlichkeit – und das will ich hören. Ich bin alles andere als laidback, immer vorneweg, immer nervös. Und so spiele ich auch Schlagzeug. Das bin ich", sagte der Drummer der Foo Fighters, Taylor Hawkins. © IMAGO / ZUMA Wire / Daniel DeSlover
Von Simon Brauer |
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Die Foo Fighters waren gerade in Südamerika auf Tournee und sollten im Sommer in Deutschland spielen. Dann der plötzliche Tod von Taylor Hawkins in seinem Hotelzimmer in Bogotá. Seit 1997 war er Drummer der Band. Hawkins wurde 50 Jahre alt.
Laut, kraftvoll, treibend: Das Schlagzeugspiel von Taylor Hawkins hat entscheidend dazu beigetragen, dass die Foo Fighters zu einer der größten Rockbands der Gegenwart wurden. Dieser schlaksige, blonde Typ, der so unglaublich ausladend gespielt hat: Die Arme bis über den Kopf geschleudert, um mit voller Wucht auf die Trommel zu hämmern. Gleichzeitig konnte Hawkins aber auch ganz fein spielen und technisch raffiniert. Ein Angeber war er nie am Schlagzeug. Er hat immer für den Song gespielt.
Im Alter von zehn Jahren fängt Taylor Hawkins an, Schlagzeug zu spielen – inspiriert von seiner Lieblingsband Queen und seinem Lieblingsschlagzeuger, dem Queen-Drummer Roger Taylor. Nach ersten eigenen und eher erfolglosen Bands wird er mit 23 der Schlagzeuger in der Live-Band von Alanis Morissette. Die Kanadierin ist Mitte der 90er-Jahre weltweit in den Charts und Hawkins mit ihr weltweit auf Tournee.

Die Band war wie eine zweite Familie

1997 – vor genau 25 Jahren – steigt Taylor Hawkins bei den Foo Fighters ein. Deren Frontmann, der ehemalige Nirvana-Schlagzeuger Dave Grohl, wird wie ein großer Bruder für Hawkins, die Foo Fighters zur Familie.
„Ich habe nicht viele Freunde“, sagt Taylor Hawkins, „ich habe ein paar gute Freunde, aber meine besten Freunde sind hier in der Band. Ich habe mittlerweile Frau und Kinder, aber die Band ist wie eine zweite Familie. Und wenn alle Kinder und Frauen mit uns auf Tour gehen, dann sind wir wie eine große Hippie-Kommune.“
Vor dieser familiären Hippie-Zeit genießt Hawkins allerdings das Rock-’n’-Roll-Leben in vollen Zügen – mit zu viel Alkohol und zu vielen Drogen. 2001 versetzt ihn eine Überdosis Heroin in ein zweiwöchiges Koma.

"Ich bin alles andere als laidback, immer vorneweg"

Für Taylor Hawkins musste Rockmusik ehrlich sein und voller Leidenschaft. Mit digitaler Maschinenmusik konnte er nie etwas anfangen: „Es gefällt mir nicht, wie Musik klingt, wenn sie am Computer manipuliert wurde“, sagt er, „denn es ist nicht ehrlich. Die Art, wie du spielst, ist Teil deiner Persönlichkeit – und das will ich hören. Ich bin alles andere als laidback, immer vorneweg, immer nervös. Und so spiele ich auch Schlagzeug. Das bin ich.“
Ein paar selbst geschriebene und selbst gesungene Songs hat Hawkins auch untergebracht bei den Foo Fighters. Aber am liebsten hat er seine Lieblingslieder von Queen gesungen. Höhepunkt jeder Foo-Fighters-Show: Dave Grohl am Schlagzeug und Taylor Hawkins als Frontmann mit schlabberigen Shorts und ärmellosem Shirt.
Taylor Hawkins hat das Schlagzeug in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit gespielt – mit seiner unglaublichen Wucht und seiner unglaublichen Leidenschaft. Jetzt ist er während der Südamerika-Tournee der Foo Fighters im Alter von 50 Jahren gestorben.

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