Nachwuchsförderung auf Russisch
Mstislaw Rostropowitsch gilt neben Pablo Casals als der bedeutendste Cellist des 20. Jahrhunderts. 1974 wurde er zusammen mit seiner Frau, der Sopranistin Galina Wischnewskaja, aus der Sowjetunion ausgebürgert, weil beide den verfolgten Schriftsteller Alexander Solschenizyn in ihrer Wohnung aufgenommen hatten.
Auch weil Rostropowitsch sich nicht nur in seinem eigenen Land für Demokratie und Menschenrechte einsetzte, bleibt er als Musiker eine Ausnahmegestalt, und vielen im Gedächtnis ist sein Konzert am Checkpoint Charlie, einen Tag nach dem Fall der Mauer in Berlin. 2007 ist Mstislaw Rostropowitsch in Moskau gestorben. Seine Tochter Olga hat das erste internationale Rostropowitsch-Festival ins Leben gerufen.
Drei Popen, feierlich in mehrfarbige, bodenlange Roben gekleidet, führten ihre Zeremonie durch. Die Popen umschritten singend das mit Blumen bedeckte Grab. Dabei besprengten sie den Grabstein und die Anwesenden mit Weihwasser.
Mit singenden Popen, ernsten Gesichtern und einigen Tränen begann auf dem Moskauer Prominentenfriedhof des Novodevicij-Klosters das erste Rostropowitsch-Festival. Gedacht wurde des Geburtstags von Mstislaw Rostropowitsch.
Am gleichen Abend begrüßte Olga Rostropowitsch als musikalische Direktorin die Gäste des ersten Festivalkonzerts. An sieben Tagen wurde vor allem Symphonisches aus Russland geboten
Musik unter anderem von Dmitri Schostakowitsch, Sergej Prokofjew und Sergej Rachmaninow. Ein Programm ganz nach dem Geschmack ihres Vaters zusammengestellt, jedenfalls für die erste Ausgabe des neuen Festivals, erklärt Olga Rostropowitsch:
"Es war das Kulturministerium hier in Moskau, das auf mich zukam und mich bat, doch ein Festival zum Andenken an meinen Vater zu organisieren. Sie dürfen nicht vergessen: Das hier ist die Stadt meines Vaters. Hier ging er zur Schule, hier studierte und lehrte er, hier wurde er ein berühmter Cellist, hier lernte er Schostakowitsch und Prokofjew kennen und hier traf er seine Frau, die Sängerin Galina Wischnewskaja"."
Das Kulturministerium, die Stadt und Sponsoren stellten die Finanzmittel zur Verfügung. Knappe Kulturkassen: Das scheint in Moskau ein Fremdwort zu sein. Jedenfalls im Fall von Mstislaw Rostropowitsch, der in Moskau wie ein Nationalheiliger verehrt wird. Der Publikumsandrang war so groß, dass die Eintrittskarten sogar auf dem Schwarzmarkt gehandelt wurden.
Was das Festival für Moskaubesucher so interessant macht: Olga Rostropowitsch verpflichtet vor allem russische Künstler und Musiker, die in engen Beziehungen zu ihrem Vater standen. In diesem Jahr waren das Juri Termirkanow und das St. Petersburg Philharmonic Orchestra mit dem französischen Cellisten Xavier Phillips, auf den Rostropowitsch große Stücke setzte. Es traten unter anderem die Violinisten Boris Belin und Sergej Krylow und das Russische Nationalorchester auf. Gespielt wurde immer unter einem an der Decke der jeweiligen Bühne aufgehängten, großen Porträt des im April vor drei Jahren verstorbenen Meisters.
Olga Rostropowitschs Engagement für das Festival kommt nicht von ungefähr. Ihre Schwester Elena versucht innerhalb der von den gemeinsamen Eltern gegründeten humanitären Stiftung medizinische Versorgung für Kinder und musikalische Ausbildung zusammenbringen. Mutter Galina Wischnewskaja gründete in Moskau, im Auftrag und finanziert von der ungewöhnlich spendablen Regierung, ein Opernkonservatorium, an dem jedes Jahr cirka 25 hochbegabte Nachwuchssänger gratis studieren können.
Olga Rostropowitsch hingegen kümmert sich um Festivals. Um das neue in Moskau und um ein anderes in Baku, in Aserbaidschan. In der Geburtsstadt ihres Vaters treten seit zwei Jahren in jedem Dezember von ihr persönlich geförderte, musikalisch hochbegabte Kinder auf. Wie zum Beispiel Daniil Kharitonov, der auch die Konzerte des Festivals in Moskau besuchte.
Daniil ist erst elf Jahre alt und stammt aus dem fernen Sibirien. Wie alle derzeit 53 von Olga Rostropowitsch geförderten Kinder schickte auch seine Mutter ein Video mit ihrem Klavier spielenden Sohn nach Moskau. Olga allein entscheidet, welches Kind ausgewählt, wie lange und in welchem Umfang es gefördert wird.
""Wenn ein acht- oder neunjähriges Kind zu uns nach Moskau kommt, um hier zu studieren, dann kommt ja mindestens ein Elternteil mit. Wir versuchen, einen Arbeitsplatz für den Vater oder die Mutter und manchmal auch für alle beide zu finden, eine Wohnung und so weiter."
Diese Rundumversorgung nicht nur des geförderten Kindes, sondern auch der Eltern ist sicherlich weltweit einmalig. Olga Rostropowitsch weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass die meisten der hochbegabten Kinder aus nicht gerade begüterten Verhältnissen stammen, was die, wie sie es nennt, "totale Unterstützung" notwendig macht.
Ihr Traum: Sie will bei den kommenden Ausgaben des Moskauer Rostropowitsch-Festivals auch den von ihr geförderten Nachwuchs auftreten lassen – zusammen mit Russlands besten Orchestern und Dirigenten. Ein Traum, den auch der kleine Daniil hat, der - und sein Vorspielen während des Treffens mit ihm beweist es - sicherlich die Begabung zu einem großen Pianisten hat.
Drei Popen, feierlich in mehrfarbige, bodenlange Roben gekleidet, führten ihre Zeremonie durch. Die Popen umschritten singend das mit Blumen bedeckte Grab. Dabei besprengten sie den Grabstein und die Anwesenden mit Weihwasser.
Mit singenden Popen, ernsten Gesichtern und einigen Tränen begann auf dem Moskauer Prominentenfriedhof des Novodevicij-Klosters das erste Rostropowitsch-Festival. Gedacht wurde des Geburtstags von Mstislaw Rostropowitsch.
Am gleichen Abend begrüßte Olga Rostropowitsch als musikalische Direktorin die Gäste des ersten Festivalkonzerts. An sieben Tagen wurde vor allem Symphonisches aus Russland geboten
Musik unter anderem von Dmitri Schostakowitsch, Sergej Prokofjew und Sergej Rachmaninow. Ein Programm ganz nach dem Geschmack ihres Vaters zusammengestellt, jedenfalls für die erste Ausgabe des neuen Festivals, erklärt Olga Rostropowitsch:
"Es war das Kulturministerium hier in Moskau, das auf mich zukam und mich bat, doch ein Festival zum Andenken an meinen Vater zu organisieren. Sie dürfen nicht vergessen: Das hier ist die Stadt meines Vaters. Hier ging er zur Schule, hier studierte und lehrte er, hier wurde er ein berühmter Cellist, hier lernte er Schostakowitsch und Prokofjew kennen und hier traf er seine Frau, die Sängerin Galina Wischnewskaja"."
Das Kulturministerium, die Stadt und Sponsoren stellten die Finanzmittel zur Verfügung. Knappe Kulturkassen: Das scheint in Moskau ein Fremdwort zu sein. Jedenfalls im Fall von Mstislaw Rostropowitsch, der in Moskau wie ein Nationalheiliger verehrt wird. Der Publikumsandrang war so groß, dass die Eintrittskarten sogar auf dem Schwarzmarkt gehandelt wurden.
Was das Festival für Moskaubesucher so interessant macht: Olga Rostropowitsch verpflichtet vor allem russische Künstler und Musiker, die in engen Beziehungen zu ihrem Vater standen. In diesem Jahr waren das Juri Termirkanow und das St. Petersburg Philharmonic Orchestra mit dem französischen Cellisten Xavier Phillips, auf den Rostropowitsch große Stücke setzte. Es traten unter anderem die Violinisten Boris Belin und Sergej Krylow und das Russische Nationalorchester auf. Gespielt wurde immer unter einem an der Decke der jeweiligen Bühne aufgehängten, großen Porträt des im April vor drei Jahren verstorbenen Meisters.
Olga Rostropowitschs Engagement für das Festival kommt nicht von ungefähr. Ihre Schwester Elena versucht innerhalb der von den gemeinsamen Eltern gegründeten humanitären Stiftung medizinische Versorgung für Kinder und musikalische Ausbildung zusammenbringen. Mutter Galina Wischnewskaja gründete in Moskau, im Auftrag und finanziert von der ungewöhnlich spendablen Regierung, ein Opernkonservatorium, an dem jedes Jahr cirka 25 hochbegabte Nachwuchssänger gratis studieren können.
Olga Rostropowitsch hingegen kümmert sich um Festivals. Um das neue in Moskau und um ein anderes in Baku, in Aserbaidschan. In der Geburtsstadt ihres Vaters treten seit zwei Jahren in jedem Dezember von ihr persönlich geförderte, musikalisch hochbegabte Kinder auf. Wie zum Beispiel Daniil Kharitonov, der auch die Konzerte des Festivals in Moskau besuchte.
Daniil ist erst elf Jahre alt und stammt aus dem fernen Sibirien. Wie alle derzeit 53 von Olga Rostropowitsch geförderten Kinder schickte auch seine Mutter ein Video mit ihrem Klavier spielenden Sohn nach Moskau. Olga allein entscheidet, welches Kind ausgewählt, wie lange und in welchem Umfang es gefördert wird.
""Wenn ein acht- oder neunjähriges Kind zu uns nach Moskau kommt, um hier zu studieren, dann kommt ja mindestens ein Elternteil mit. Wir versuchen, einen Arbeitsplatz für den Vater oder die Mutter und manchmal auch für alle beide zu finden, eine Wohnung und so weiter."
Diese Rundumversorgung nicht nur des geförderten Kindes, sondern auch der Eltern ist sicherlich weltweit einmalig. Olga Rostropowitsch weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass die meisten der hochbegabten Kinder aus nicht gerade begüterten Verhältnissen stammen, was die, wie sie es nennt, "totale Unterstützung" notwendig macht.
Ihr Traum: Sie will bei den kommenden Ausgaben des Moskauer Rostropowitsch-Festivals auch den von ihr geförderten Nachwuchs auftreten lassen – zusammen mit Russlands besten Orchestern und Dirigenten. Ein Traum, den auch der kleine Daniil hat, der - und sein Vorspielen während des Treffens mit ihm beweist es - sicherlich die Begabung zu einem großen Pianisten hat.