Nadia Budde: "Letzte Runde Geisterstunde"
Kunstmann, München 2020
32 Seiten, 15 Euro
Geister spiegeln unsere Macken wider
09:57 Minuten
Geister sind eine Art Spiegel des Menschlichen: Davon ist die preisgekrönte Illustratorin und Kinderbuchautorin Nadia Budde überzeugt. Mit Hilfe von Geistern können wir uns die eigenen Schwächen leichter verzeihen, sagt sie.
In Nadia Buddes neuem Kinderbuch "Letzte Runde Geisterstunde" treiben Trampelgeister, Zittergeister oder Muffelgeister ihr Unwesen. Die Vorbilder für ihre Geister habe sie in ihrem unmittelbaren Umfeld gefunden, sagt Nadia Budde.
Wie die antiken Götter
Im Grunde hätten Geister eine ähnliche Funktion wie die Götter in der Antike, meint die Autorin und fügt hinzu: "Sie sind eine Art Spiegel des Menschlichen und deshalb machen sie genau das, was Menschen auch machen."
"Die Geister sind wie wir", so Budde: "Sie sind manchmal gemein, sie lügen, sie benehmen sich nicht gerade fein untereinander. Und, um uns unsere eigenen Schwächen zu verzeihen, müssen wir uns manchmal auch darüber lustig machen. Deswegen lassen wir gerne andere Wesen auftreten, die uns widerspiegeln."
Ihre Geister hätten alle eine Befindlichkeit, betont Budde - denn das Geistsein sei für die Geister auch Arbeit und insofern seien die eben nicht immer alle froh und zufrieden. Viele guckten sogar eher griesgrämig drein und bei manchen habe sie gedacht, sie müsse mal ein paar Münder austauschen, damit es auch welche gebe, die freundlich blicken.
Nach neuen Wesen umgeschaut
Das Personal in ihren anderen Büchern bestehe aus Tieren und es habe sie gereizt, sich diesmal nach neuen Wesen umzuschauen, sagt die Autorin. Und da sie Menschen nicht gut zeichnen könne, seien die Geister reizvoll gewesen.
(nis)