"NAFO"-Memes zum Krieg in der Ukraine

Mit Hundebildern gegen Putin-Trolle (Podcast)

09:13 Minuten
Fotomontage: 18 japanische Shiba-Hunde in diversenmilitärischen Uniformen gruppieren sich vor einer NATO-Flagge.
Virtuelles Verteidigungsbündnis: Mit einem populären Hunde-Motiv bringt sich die Online-Community "NAFO" in den sozialen Medien für die Ukraine in Stellung. © NAFO / Discord.com
Berit Glanz im Gespräch mit Axel Rahmlow |
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Hunde in Uniform kämpfen im Internet für die Ukraine. Die Online-Community "NAFO" setze ein bekanntes Meme gegen russische Propaganda ein, erklärt die Autorin und Bloggerin Berit Glanz. Inzwischen verwendet sogar die ukrainische Regierung das Symbol.
Sie tragen Uniformen, Helme oder Militärmützen, dabei sehen mit ihren schwarzen Knopfaugen eigentlich zum Knuddeln aus: Seit einigen Wochen tauchen in den sozialen Medien immer wieder Fotomontagen mit Hunden auf, wenn es um den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine geht. Zuletzt sogar in Tweets der ukrainischen Regierung.

Symbolfigur im Informationskrieg

Die Hunde der japanischen Rasse Shiba Inu wurden zum Symbol einer Gruppe global verstreuter Menschen, die sich freiwillig an einem Informationskrieg gegen Russland beteiligen, sagt die Schriftstellerin und Bloggerin Berit Glanz. Unter der Bezeichnung "NAFO" - einem Kürzel für "North Atlantic Fellas Organization", das nicht zufällig an die NATO erinnere - gehe die Community kampagnenartig gegen russische Propaganda vor.
Die Beteiligten bildeten eine virtuelle Verteidigungsallianz, die besonders dann aktiv werde, "wenn Gegenrede fällig wird", so Glanz: Twitter-Konten, auf denen Russlands Krieg gegen die Ukraine befürwortet werde, würden im Namen der "NAFO" mit Hundebildern und -videos geflutet. Accounts russischer Politiker und Institutionen seien auf diese Weise zeitweise fast unbenutzbar gemacht worden.

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Inzwischen hat auch die ukrainische Regierung den Protest aufgegriffen, der sich zuerst im Internet formierte. Der ukrainische Verteidigungsminister Oleksii Reznikov zeigte sich auf seinem Twitteraccount mit einem T-Shirt, auf dem der populäre Hund zu sehen ist.

Neue Deutung eines populären Memes

Die Symbolfigur, welche die "NAFO" für ihre Kampagnen verwende, sei in den sozialen Medien schon seit etwa einem Jahrzehnt zu großer Popularität gelangt, erklärt Berit Glanz. Das als "DOGE" bekannt gewordene Meme, das einen Hund der japanischen Jagdhunderasse Shiba Inu zeige, sei anfangs eher positiv und niedlich aufgefasst worden, dann wurde es nach und nach immer häufiger ironisch verwendet und stark variiert, so Glanz.
Auf einer Goldmünze ist der Kopf eines japanischen Shiba-Hundes mit der Aufschrift "Wow" zu sehen.
Social-Media-Ikone: Die Hunderasse Shiba Inu aus Japan, in sozialen Medien als "DOGE"-Meme bekannt, wurde zu einem Emblem der Kryptowährung DOGE-Coin.© picture alliance / NurPhoto / Jakub Porzycki
Unterdessen existieren sogar schon zwei Kryptowährungen, die das Meme aufgegriffen haben: der "DOGE-Coin" und der "Shiba Inu Coin". Dass die "NAFO" als loser Verbund internationaler Aktivistinnen und Aktivisten auf ein derart populäres Meme zurückgegriffen habe, entspreche einer bewährten Strategie. Auch andere Bewegungen wie "Anonymus" aber auch die Alt-Right in den USA, die Pepe den Frosch zu ihrem Symboltier machte, seien diesen Weg gegangen, um möglichst viele Menschen zu motivieren und ihnen ein identitätsstiftendes Angebot zu machen, erklärt Glanz.

Merchandising für die ukrainische Armee

Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine sei von Anfang an auch ein Kampf um Sichtbarkeit und Deutungshoheit gewesen, so Glanz: "Seit Ausbruch der Kampfhandlungen sehen wir eine Verlängerung des Konfliktes auch in die sozialen Medien mit Memes, viralen Inhalten und auch gezielt gestreuter Fehlinformation."
Für den Aktivismus und die Stimmungsbildung, die online stattfinde, spiele die Memekultur eine wesentliche Rolle, betont Glanz. Dabei gehe es nicht nur um eine klare Positionierung für die Verteidigung der Ukraine. Unterdessen werden im Namen der "NAFO" Merchandising-Artikel wie T-Shirts und Tassen, die das Hundemotiv tragen, verkauft: Mit dem Erlös sollen die ukrainischen Streitkräfte ganz direkt unterstützt werden.
Die uniformierten Hunde seien damit auch Teil einer ganzen Reihe von Crowdfunding-Kampagnen, mit denen bereits seit dem Beginn des Krieges online Unterstützung für die Ukraine organisiert wurde, erklärt Berit Glanz.

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