Nahost-Konflikt

    Musikalischer Friedenspakt

    Daniel Barenboim dirigiert das West-Eastern Divan Orchestra
    Seit 15 Jahren gemeinsam unterwegs: Daniel Barenboim und das West-Eastern Divan Orchestra © picture alliance / dpa
    02.06.2014
    Bomben, Raketen, Hasstiraden - fast täglich sorgt der Nahost-Konflikt für schlechte Nachrichten. Das West-Eastern Divan Orchestra beweist dagegen, dass Israelis und Palästinenser friedlich miteinander leben und musizieren können.
    Seit mittlerweile 15 Jahren macht Daniel Barenboim mit seinem West-Eastern Divan Orchestra die friedliche Koexistenz von Israelis und Palästinensern hörbar. Es ist also möglich: Bewohner, die den verfeindeten Gruppen entstammen, arbeiten in Frieden zusammen und musizieren.
    "Für mich war das nie ein politisches Projekt", sagt Daniel Barenboim, der 1999 das Projekt gründete, im Interview mit Deutschlandradio Kultur. Für den Nahost-Konflikt gebe es keine politische Lösung, "sondern nur eine menschliche". Dennoch überschatteten politische Ereignisse die künstlerische Arbeit des Orchesters. So gehörte der Krieg im Libanon 2006 zu den Zeiten, "wo es schon zum Verzweifeln war", den Anspruch des Orchesters in die Tat umzusetzen.
    Viel Aufsehen um Auftritt in Ramallah
    Das Orchester des west-östlichen Divans verfolgte von Anfang an das Ziel, über die Musik eine Annäherung der verfeindeten Volksgruppen zu erreichen. Dabei kommen die Mitglieder zum Großteil aus Israel und den palästinensischen Autonomiegebieten, aber auch aus anderen arabischen Ländern wie Jordanien und Libanon.
    Zu den bemerkenswertesten Konzerten des Ensembles gehörte ein Auftritt in Ramallah, das auch im Fernsehen übertragen wurde. Außerdem locken sie immer wieder zehntausende Zuschauer in die Berliner Waldbühne zum traditionellen Sommerkonzert.
    Akademie für Nachwuchsmusiker aus dem Nahen Osten
    Daniel Barenboim wurde 1942 als Sohn jüdischer Eltern in Buenos Aires geboren. Der künstlerische Leiter und Generalmusikdirektor der Staatsoper Unter den Linden in Berlin mischt politische Anliegen immer wieder mit seinem musikalischen Engagement. Zuletzt gründete er eine Akademie für Nachwuchsmusiker aus dem Nahen Osten. Daraus ging die Barenboim-Said-Akademie hervor. Im kommenden Jahr soll sie eröffnet werden.
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