Naomi Klein

"Es ist noch nicht alles verloren"

Die Autorin und Aktivistin Naomi Klein auf der Lit.Cologne
Naomi Klein hat fünf Jahre an ihrem neuen Buch geschrieben. © imago / Horst Galuschka
Interview: René Aguigah |
Die renommierte Kapitalismuskritikerin Naomi Klein hat mit "Die Entscheidung" ein neues Buch geschrieben. Unser Literaturkritiker René Aguigah hat mit ihr über Strategien gegen die Erderwärmung, Klimawandel-Leugner und ihren zweijährigen Sohn gesprochen.
Die größte Hürde im Kampf gegen den Klimawandel ist der Umstand, "dass wir uns selber eingeredet haben, dass es sich gar nicht mehr lohnt, zu kämpfen, weil ohnehin schon alles verloren ist", sagt Naomi Klein.
"Aber es ist eben noch nicht alles verloren. Wir haben eine Chance, den katastrophalen Klimawandel zu verhindern. Ein gewisses Maß an Klimawandel steht fest, aber wir können den weiteren Temperaturanstieg unter 1,5 Grad Celsius halten, wenn wir das wirklich wollen."
Das würde enorme Anstrengungen bedeuten, so Klein:
"Aber darum geht es mir: Sich eben nicht in dieser Melancholie einzurichten, was viele von uns bereits getan haben."
Lösungen gibt es für Klein, aber eben nicht nur eine, sondern viele. Denn die Emissionen müssten um acht bis zehn Prozent jedes Jahr verringert werden. Dabei setzt sie vor allem auch auf lokale Initiativen, auf Bewusstseinswandel, einen Bruch mit der Wachstumslogik, staatliche Regulierung der fossilen Energien, den Ausbau des Zugverkehrs, das Grundeinkommen.
An ihrem neuen Buch hat sie fünf Jahre geschrieben, berichtet sie. Ihr Sohn ist jetzt zwei Jahre alt, und Klein meint nach wie vor:
"Man muss keine Kinder haben, um sich Sorgen um den Klimawandel zu machen."
Dennoch ist das Thema für sie emotionaler geworden. Wird ihr Sohn jemals einen Elch in freier Wildbahn beobachten können? Noch – das will uns Klein mit ihrem neuen Buch sagen – können wir das möglich machen.
Hier können Sie das Gespräch mit Naomi Klein im englischen Original nachhören:
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