Stimmen des Abends
So subtil wie psychologisch genau beschrieb Natalia Ginzburg, was zwischen Menschen geschieht, die sich nahestehen. Ihre Erzählungen und Romane berichten vom Faschismus und vom Winter in den Abruzzen, wohin sie ihrem Mann in die Verbannung folgte.
Die Tochter eines jüdischen Wissenschaftlers und einer katholischen Sozialistin hörte und sah genau hin, wie Männer und Frauen, Eltern und Kinder, Liebende und Freunde miteinander umgehen.
Ihre Erzählungen und Romane wie "Alle unsere Gestern", "Die Stimmen des Abends" oder das berühmte Erinnerungsbuch "Familienlexikon" berichten vom Mussolini-Faschismus, vom Krieg und vom Winter in den Abruzzen, wohin die junge Mutter zweier Kinder ihrem Mann in die Verbannung folgte. Leone Ginzburg war aktiver Antifaschist, 1944 wurde er von der Gestapo in Rom ermordet.
Als Lektorin beim Turiner Einaudi-Verlag und als Autorin wurde Natalia Ginzburg später eine wichtige Figur in der italienischen Kulturszene und nahm oft zu gesellschaftlichen Problemen Stellung. So bildet das Gesamtwerk der Autorin eine Chronik des italienischen Alltagslebens im 20. Jahrhundert.