Nationalsozialismus

Leben mit dem Tod

Regiseur Christian Weisenborn steht vor Premiere des Films "Verräterkinder - Die Töchter und Söhne des Widerstands" am Filmplakat vor dem Zeughauskino in Berlin.
Regiseur Christian Weisenborn vor Plakat des Films "Verräterkinder - Die Töchter und Söhne des Widerstands" © dpa / picture alliance / Hannibal Hanschke
Am Sonntag, den 20. Juli, jährt sich zum 70. Mal das Attentat auf Hitler. Die ARD zeigt deswegen heute Abend um 23:50 Uhr die Reportage "Verräterkinder". Wir haben mit dem Filmemacher Christian Weisenborn gesprochen.
"Verräterkinder" – so wurden die Kinder der Widerstandskämpfer noch bis weit in die 50er-Jahre hinein in Deutschland genannt. Heute gilt der Widerstand gegen den Nationalsozialismus als Heldentum.
Doch was bedeutete der politische Kampf für die Kinder der Aufrechten? Der Filmemacher Christian Weisenborn ist auf Spurensuche gegangen und zeigt, was aus den Nachkommen der Verschwörer gegen Hitler geworden ist. Dass viele der mutigen Männer und Frauen von den Nazis ermordet wurden, war eine Katastrophe für ihre Kinder, die bis heute unter dem gewaltsamen Tod ihrer Eltern leiden.
Wut über das Verlassen verinnerlicht
So kommt in dem Film kommt auch Saskia von Brockdorff zu Wort. Ihre Mutter war Mitglied der "Roten Kapelle" und wurde 1943 in Berlin-Plötzensee enthauptet.
Saskia von Brockdorff sei ein besonders tragischer Fall, sagte Weisenborn im Deutschlandradio Kultur. Aber auch einer mit einem Ende wie aus einem Roman. Sie war fünf Jahre alt, als die Mutter starb. Sie habe dann die Wut über das Verlassen verinnerlicht, der Vater habe nie über die Mutter sprechen wollen, berichtet Weisenborn.
Doch dann wurde, nach vielen Jahrzehnten, ein Abschiedsbrief der Mutter in einem Archiv gefunden und erreichte die Tochter 63 Jahre später. Eine ergreifende Szene, die der Film heute Abend zeigt.