Noch ist offen, ob der Protest zur Bedrohung für Putin wird
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Erneut haben in Russland viele Menschen gegen Putin demonstriert. Werden die Proteste zu einer Gefahr für den Kreml-Chef? Dafür müsse die Anzahl der Demonstrierenden noch größer werden, meint die Journalistin Gesine Dornblüth.
In vielen russischen Städten hat es erneut Demonstrationen gegen Kreml-Chef Putin gegeben. Alexej Nawalny hatte zu den Protesten aufgerufen. Die Polizei reagierte mit großer Härte: Zwischen 3500 und 5000 Menschen sollen verhaftet worden sein.
Auch zahlreiche Journalistinnen und Journalisten wurden festgenommen, wie die frühere Russlandkorrespondentin Gesine Dornblüth berichtet: über 80 an der Zahl. "Das zeigt, dass die Machthaber gewillt sind, alle Mittel einzusetzen, um die Proteste zu ersticken."Die Journalistin ist beeindruckt und überrascht von den Protesten, vor allem davon, "wie viele Menschen jetzt schon zum zweiten Mal auf die Straße gegangen sind, obwohl das harte Konsequenzen für die Demonstrierenden haben kann". Dennoch müsse man die Menge der Teilnehmer in Beziehung zur Gesamtbevölkerung setzen: "Und da sind ein paar Tausend eben doch nur wenige."
Am zweiten Februar geht es weiter
Ob sich daraus eine Bedrohung für Putin entwickelt, "wird davon abhängen, ob mehr Menschen es schaffen, ihre Angst zu überwinden", sagt Dornblüth. Am zweiten Februar werde entschieden, ob Nawalny längere Zeit ins Gefängnis komme oder nicht. Auch für diesen Tag hat der Oppositionelle bereits zu Demonstrationen aufgerufen, unter anderem wieder auf TikTok und YouTube.
Nawalny nutze dort "eine andere Sprache als diese verkrustete, verstaubte und auch verlogene Kommunikation der russischen Eliten", sagt Dornblüth. Er erreiche dort eine "Bevölkerungsschicht, die sich anders ausdrückt", und für seine Botschaften empfänglich sei. Zum Teil seien die Demonstrierenden aber auch sehr kritisch gegenüber Nawalny - und wollten nicht unbedingt einen Anführer.
(ckr)