NDR-Doku über Kevin Kühnert

Was erfahren wir Neues über den SPD-Vize?

07:20 Minuten
Ein junger Mann sitzt in einem Raum auf einer Treppe.
Szene aus "Kevin Kühnert und die SPD": Der SPD-Politiker komme nicht nur als "Sympath" rüber, meint der Filmemacher Lucas Stratmann. © NDR / Lucas Stratmann
Lucas Stratmann im Gespräch mit Massimo Maio |
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Kevin Kühnert galt lange als Enfant terrible der SPD. Inzwischen ist er als stellvertretender Bundesvorsitzender im Machtzentrum angekommen. Die ARD-Doku „Kevin Kühnert und die SPD“ hat ihn auf diesem Weg begleitet und zeigt ihn als ambivalente Person.
Mit ihren Statements zur Wahl haben wir in den vergangenen Wochen extrem oft Politiker und Politikerinnen gesehen und gehört. Sie sind uns scheinbar nah. Aber wie der ganz normale Arbeitsalltag von Politikern aussieht, davon haben viele keine konkrete Vorstellung.


In der ARD-Mediathek ist jetzt die Dokuserie "Kevin Kühnert und die SPD" zu sehen, die den ehemaligen Juso-Vorsitzenden und jetzt SPD-Vizevorsitzenden begleitet und von seinem Arbeitsalltag erzählt. Von 2018, damals steckte die SPD tief in der Krise, bis zur Bundestagswahl.

Drei Jahre Politikeralltag

In drei Jahren sei man an rund 80 Drehtagen "sehr dicht" an Kevin Kühnert dran gewesen, sagt Filmemacher Lucas Stratmann, der die sechsteilige Serie zusammen mit Katharina Schiele realisiert hat. So könne man durch die Augen des SPD-Politikers das politische Geschäft in Berlin beobachten.
Die Dokumentation kommt ohne erläuternde Erzählstimme und weiterführende Interviews aus, man sieht ausschließlich Szenen des Politikalltags. Sie hätten sich für diese Darstellungsform entschieden, weil man über diesen langen Zeitraum politische Prozesse begreifbar machen könne, sagt der Filmemacher. Man wolle außerdem den Zuschauern und Zuschauerinnen die Chance geben, sich selbst eine Meinung zu bilden. Denn es handle sich um den "Blick hinter die Kulissen".

Weitestgehend freie Hand für die Filmemacher

Es habe auch nur wenige Absprachen mit Kevin Kühnert gegeben, sagt Lucas Stratmann. Kühnert habe bestimmt, wann die Kamera mitläuft und wann nicht. So sei nicht gedreht worden, wenn Gespräche sehr vertraulich oder dritte Personen anwesend waren, die in das Filmprojekt nicht eingeweiht waren. Ansonsten seien sie in ihrer Arbeit sehr frei gewesen.
Der SPD-Politiker habe sich auch nicht den Schnitt eingemischt, er oder sein Pressesprecher hätten auch kein Drehmaterial vor der Veröffentlichung sehen wollen. "Nach dem Drehtag gehörte das Material uns und wir konnten damit machen, was wir für richtig halten."
Viel Neues würde man nicht über Kühnert erfahren, aber man würde sehen, was der Politikjob mit sich bringe: sehr viel Stress und viel Kommunikationsarbeit nach innen und nach außen. Außerdem werde der SPD-Politiker als ambivalente Person gezeigt, so Lucas Stratmann, die nicht bei allen gut ankomme.

Die sechsteilige Dokumentation "Kevin Kühnert und die SPD" ist in der ARD-Mediathek zu sehen.

(jde)
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